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Christian Philipp Müller

Christian Philipp Müller

Critical Collection, 1990–2009 (2009)

Die medienübergreifenden Arbeiten von Christian Philipp Müller, in denen seit den späten 1980er Jahren die Werkentwürfe der historischen Konzeptkunst und Institutionskritik auf der Grundlage eines erweiterten Verständnisses von Ortsspezifik aktualisiert werden, eint eine ebenso humorvoll wie rigide befolgte methodische Prämisse: Es sind der Kontext und Anlass eines Werks, die den Ausgangspunkt von dessen Produktion bilden. So hat der in Berlin und New York lebende Künstler in seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Brüssel 1991 die Präsenz eines Auktionshauses im Museum dazu genutzt, über „feste Werte“ in der Kunst zu reflektieren, indem er Souvenirs seiner bisherigen Performances kurzerhand zur Versteigerung anbot. Für seinen Beitrag zur documenta X in Kassel 1997 war es die Geschichte des Platzes vor dem Fridericianum und die dort permanent ausgestellten Arbeiten von Joseph Beuys und Walter de Maria, die Müller zu einem buchstäblichen wie metaphorischen „Balanceakt“ zwischen diesen soziales Engagement und Formalismus anzeigenden Positionen der Nachkriegskunst veranlassten. Während der Eröffnung der Manifesta 7 im vergangenen Jahr organisierte der Künstler eine Parade mit einem Umzugswagen, auf dem sich wie in der Gestaltung einer Zigarettenschachtel, die er während eines Besichtigungstermins in einer verlassenen Tabakfabrik in Rovereto gefunden hatte, eine amerikanische und eine sowjetische Rakete trafen, und rief so auch die Arbeit des Futuristen Fortunato Depero in Erinnerung, der an diesem Ort 1936 ebenfalls einen „carro allegorico“ kreierte. Auf die Einladung, aus Anlass der 75. Ausgabe dieser Zeitschrift, deren erstes Layout er 1990 entwarf, eine Edition zu konzipieren, antwortet Christian Philipp Müller nun ebenso ironisch wie konsequent mit einer Arbeit, in der die ideelle wie ökonomische Bedeutung der Unterstützung von „Texte zur Kunst“ durch Künstler/innen in Form von Auflagenobjekten selbst zum Thema gemacht wird. Die Farbfotografie „Critical Collection, 1990–2009“, 2009, vereint in einem Stillleben eine aufwendig arrangierte Auswahl der im Archiv von „Texte zur Kunst“ vorhandenen, seit 1990 produzierten dreidimensionalen Editionen. Müllers spielerische Komposition der Arbeiten von Kolleg/innen stellt nicht nur ungewohnte Konstellationen und formale Entsprechungen innerhalb des Genres des Multiples her, sondern eröffnet auch ungeahnte Erzählungen auf motivischer Ebene – und lässt in diesem Vanitas-Bild erneut die Frage aufkommen, welche Zusammenhänge und Präsentationsmodi feste Werte schaffen.

Für Texte zur Kunst hat Christian Philipp Müller eine Farbfotografie mit dem Titel „Critical Collection, 1990–2009 “, 2009, realisiert. Die Edition hat die Maße 30 × 45 cm und liegt in einer Auflage von 40 + 10 Künstlerexemplaren vor. Sie ist rückseitig signiert und nummeriert und kostet 350,– Euro zzgl. Versandkosten.