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nach Martin Kippenberger, Tasse mit Aufdruck "Krieg Böse" (1983), 2007

Martin Kippenberger Tasse / Martin Kippenberger Cup

(2007)

Fighting fire with fire – in der Hitze des diesjährigen Kunstsommers empfiehlt „Texte zur Kunst“ einen Schluck aus der Kippenberger-Tasse!

Es war Martin Kippenberger, der die erste Ausgabe dieser Zeitschrift im Dezember 1990 großzügig mit einer Künstleredition unterstützte. Kippenberger ließ nach einer Fotovorlage den Kopf des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aus Holz schnitzen, um ihn anschließend in 100 Einzelstücke zu spalten und daraus eine entsprechende Anzahl von Schlüsselanhängern zu produzieren. Der Titel dieser Arbeit lautete: „Vom Scheitel bis zur Speiseröhre Modell Richie“. Natürlich ist diese Edition längst ausverkauft. Rückblickend betrachtet prophezeite sie, dass „Texte zur Kunst“ irgendwann „amtlich“, mithin eine Institution werden würde, um sich zugleich über unseren Anspruch, von nun an tonangebend in Sachen Kunstkritik zu sein, lustig zu machen. Mit der Person Weizsäckers drückte uns Kippenberger aber auch ein Monument offizieller staatlicher Repräsentation und ein nationales Symbol auf, zertrümmerte es jedoch im selben Atemzug.

Mit dieser Ausgabe von „Texte zur Kunst“ liegt nun erneut ein Auflagenobjekt vor, das mit dem Namen Kippenberger verbunden ist. Wie kommen wir zehn Jahre nach Kippenbergers Tod dazu, selbst eine „Kippenberger“-Arbeit zu konzipieren, die nebenbei bemerkt ausdrücklich von seinen Nachlassverwalterinnen autorisiert wurde? Das Verhältnis zwischen Kippenberger und dieser Zeitschrift war stets von gegenseitigem Respekt und Wohlwollen, aber auch von Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Unmittelbar nach seinem Tod führten wir eine Reihe von Gesprächen mit ihm nahe stehenden Personen, um der für Kippenberger typischen Überlagerung von Arbeit und Person gerecht zu werden. Eher kritisch haben wir uns hingegen mit der posthumen Rezeption des Künstlers befasst, die ihn in den letzten Jahren zum Maler-Genie verklärte, um die institutionskritische Ausrichtung seiner Verfahren ebenso auszublenden wie die Zumutungen, die sein provokantes Kokettieren mit sexistischen und rassistischen Rhetoriken für sein Publikum mitunter darstellte.

In Anbetracht der Tatsache, dass sich derzeit sämtliche Mitglieder des Kunstbetriebs auf den Namen „Kippenberger“ einigen können und eine Art „Picasso“-Effekt (Mythenbildung meets museales Merchandising) einzusetzen scheint, wollen wir dem Endpunkt dieser Entwicklung, was ganz in seinem Sinne gewesen wäre, vorgreifen: Wir haben Tassen inkl. Untertassen mit einem jener Kippenberger-Motive produzieren lassen, die besonders eingängig sind und deshalb am erfolgreichsten zirkulieren: „Krieg Böse“. Aufgrund seines Titels hat man in diesem Bild aus dem Jahr 1983 eine Art Mahnmal gegen die (derzeit wieder allseits bekämpfte) „Political Correctness“ sehen wollen. Wir denken hingegen, dass dieses Bild vielschichtiger funktioniert: So, wie es sich über vereinfachende Schemata von „gut“ und „böse“ lustig macht, nimmt es die regressiv-präpotente Energie von Kriegstreibern aufs Korn.

Wir haben jenen Typ von Tasse ausgesucht, mit der Kippenberger selbst auf der Einladungskarte zur Ausstellung „M.K.-4 Bilder“ in der Galerie Gerald Just, Hannover im Mai 1984 posierte.

Kippenbergers Vorliebe für soziale Situationen entsprechend, haben wir ein aus jeweils 4 Tassen und Untertassen bestehendes Set konzipiert. Auf jede Tasse ist in Farbe das Motiv von „Krieg Böse“ gedruckt. In der Mitte wird jede Untertasse vom schwarzen Schriftzug des Titels geziert. Es liegen 120 Sets vor. Der Preis beträgt 100 Euro.