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Grace Weaver, „Hotel Amour“, 2023

Grace Weaver

Hotel Amour (2023)

In Grace Weavers aktuellen Ölmalereien gehen junge Frauen trivialen Tätigkeiten nach, oft allein, gelegentlich in Gesellschaft, mal in der Öffentlichkeit, dann zu Hause. Die überlebensgroßen Figuren biegen und beugen ihre in hellrosa Inkarnat gefassten Körper, um in den großzügig dimensionierten Bildräumen Platz zu finden. Sie heben Wäsche vom Boden auf und sortieren sie, sie lungern zwischen Flaschen und Fast Food herum oder hängen vor ihren Laptops und Smartphones. Die zwischen gähnender Langweile und lethargischer Gemütlichkeit changierende Alltäglichkeit des 21. Jahrhunderts rahmt ihr Dasein. In „Hotel Amour“, Weavers erster Edition für TEXTE ZUR KUNST, mag es mediterrane Hitze sein, die das Paar im Bild dazu bewegt, sich voneinander abgewandt in Lektüre zu vertiefen, anstatt sich schweißtreibenderen Aktivitäten hinzugeben. Wie mitunter bei den Protagonist*innen, die sich in Henri Matisse’ flachen und farbintensiven Interieurs begegnen, wandelt sich die Spannung zwischen den Figuren mit jeder Betrachtung, lädt und löst sich auf. Durch das rote Handtuch vor dem entblößten Bein von Weavers Lesender flackern popkulturelle Referenzen auf: Mit einem solchem ver-und enthüllte sich die von Brigitte Bardot verkörperte Filmfigur in Jean-Luc Godards vor der Kulisse des Mittelmeers gedrehtem, von Lust und Langweile vorangetriebenem Beziehungsdrama „Le Mépris“ („Die Verachtung“, 1963). Das Motiv der Edition zählt zu einer neuen Werkserie der in Brooklyn lebenden Künstlerin, die sie im Januar 2024 in der Pariser Filiale der Galerie Max Hetzler vorstellen wird.