Sarah Morris
Sauna [Ecosystem] (2023)
Sarah Morris positioniert sich selbst immer wieder als Protagonistin und Autorin ihrer Arbeit und erzeugt so ein Gefühl schwindelerregender Gleichzeitigkeit, das sie in Motiven und Praktiken für ihre Gemälde und Filme umsetzt, die sich zu Topologien von Macht und Stil summieren und gleichzeitig vorherrschende Strukturen der Dominanz in Frage stellen. Ihre markanten diagrammatischen Gemälde schaffen ein neues Bild des Verortetseins durch den Einsatz von Farbe, Fragmentierung und Perspektive und evozieren den schnellen Puls und den Serialismus des Spätkapitalismus’. Im Rahmen ihrer künstlerischen Praxis platzierte Morris sich an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Situationen, vom Weißen Haus über die Olympischen Spiele in Peking, der Filmindustrie von Los Angeles und den Kasinos von Las Vegas bis hin zu den globalen Unternehmen mit Sitz in Manhattan. Für „Sauna [Ecosystem]“ (2023), Morris’ fünfte Edition für TEXTE ZUR KUNST, setzte sich die Künstlerin in die titelgebende Sauna. Ihre charakteristischen geometrischen Strukturen und Formen überlagern ein Selbstporträt, das sie schwitzend, in Infrarotlicht getaucht und teilweise in schwarze Saran-Folie gehüllt zeigt. Die Fabrik-ähnliche Komposition mischt sich hier mit dem verführerischen Gesichtsausdruck des Selfies – einem Genre der Selbstdarstellung im digitalen Raum, das die gleichzeitige Ausbreitung und den Zusammenbruch der Subjektivität fördert.