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Jordan Wolfson, „Untitled“, (2023)

Jordan Wolfson

Untitled (2023)

Jordan Wolfsons intermediale Praxis verhandelt die komplexe Beziehung zwischen Technologie und Unbewusstem. Sich der Bildökonomie der westlichen (Pop-)Kultur bedienend, hinterfragt der Künstler Triebkräfte und Traumata im Kontext gesellschaftlicher Machtstrukturen. Wolfsons in der Rhetorik des virtuellen Raums verwurzelte Arbeiten beschwören das Abjekte herauf. Er setzt Materialien, Techniken und Narrative ins Werk, die bei aller Fantastik reale Formen des Widerwillens erregen, und erweckt Figuren in Animationen, virtuellen Realitäten, Roboterperformances und kinetischen Installationen zum Leben. Seine Collagen, für die er oft gefundene Bilder zu symbolisch aufgeladenen Formen zusammensetzt, verweben das vermeintlich Niedliche mit dem Unheimlichen. Für TEXTE ZUR KUNST hat Wolfson ein Ensemble von 18 Einzelbildern geschaffen, die einer zeitgenössischen Version von Aby Warburgs „Bilderatlas Mnemosyne“ entsprungen sein könnten – einem Projekt, das wegen des „Verknüpfungszwangs“ seines Autors oft mit der vernetzten Informationsökonomie von heute in Verbindung gebracht wird. Wenngleich auch Wolfson formelhafte Gesten, Posen und Motive versammelt, scheint sein Interesse doch weniger ikonografischen Kontinuitäten zu gelten als der Verfassung des Subjekts, auf das die Bilder wirken. Im Zentrum von „Untitled“ formiert sich – umringt von pseudoreligiösen Objekten, kunsthistorischen Tropen und bizarren Onlinefunden – eine Gruppe bekannter Comicfiguren, die sich als großes „I“ (also als „ich“) lesen lässt. Die Abstoßung des als abjekt Wahrgenommenen ist ein für den konstitutiven Prozess der Individualisierung entscheidender Impuls. Wie so viele von Wolfsons Arbeiten thematisiert „Untitled“ die Wirrungen des Ichs und seine Entfremdung in einer zunehmend fragmentierten Welt.

Anmerkung: Die vorliegende Abbildung zeigt das Editionsset im Arrangement des Künstlers. Die Arbeit wird ungerahmt und mit Installationsanleitung geliefert.