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Rudolf Stingel, „Untitled“, (2023)

Rudolf Stingel

Untitled (2023)

„Untitled“ (2023) eröffnet den Blick auf ein erhabenes Felsmassiv mit schneebedeckten Gipfeln, doch stört das Werk den Anblick dieses „Naturschönen“ zugleich durch andere, der Bildfläche vorgelagerte Erhebungen, welche auf Fragmente eines abstrakten Gemäldes Rudolf Stingels zurückgehen. Das hintergründige Motiv verweist ebenfalls auf eines seiner früheren Arbeiten, nämlich ein monumentales Gemälde von Gebirgsketten der Südtiroler Alpen, das erstmals 2010 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin ausgestellt wurde. Wie die meisten der damals gezeigten Grisaille-Arbeiten geht die eigens für TEXTE ZUR KUNST geschaffene Edition auf eine Fotografie zurück, die der Vater des in Meran geborenen Künstlers in den 1940er Jahren aufnahm. Dabei vergrößerten die fotorealistischen Gemälde Stingels aber nicht nur das Motiv detailgetreu, sondern auch die Kratzer und Verschmutzungen, die als physische Präsenz der Aufnahme eine (Familien-)Geschichte eingeschrieben haben, die über den Moment der Belichtung hinausgeht: Das Foto wird so durch Stingels künstlerische Praxis als Form der Darstellung von Objekten sowie als materielles Objekt selbst inszeniert.Während die Marker der Zeit bei dem für TEXTE ZUR KUNST angefertigten Digitaldruck getilgt zu sein scheinen, überziehen durch die Wahl eines besonderen Druckverfahrens andere Spuren reliefartig das Werk. Sie verleihen ihm somit einen Objektcharakter, der typisch ist für das Œuvre des Künstlers und sich beispielsweise in seinen Arbeiten mit Celotex-Dämmplatten ausdrückt, auf deren Oberfläche Besucher*innen Spuren hinterlassen können. Auch wenn wir mit „Untitled“ nicht physisch interagieren können, so erweitert dieses Werk ebenfalls die zweidimensionale Oberfläche des Bildträgers, um mit der dreidimensionalen Realität der Betrachter*innen in Verbindung zu treten.