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Victor Man „Self-Portrait at Father’s Death“, 2024

Victor Man

Self Portrait at Father’s Death (2024)

Victor Mans Arbeiten sind fest in der Geschichte europäischer Malerei verankert und weisen zugleich eine ausgesprochen eigenwillige Bildrhetorik auf. Zuletzt zeigte sich dies in seiner Ausstellung inmitten der Sammlung Alte Meister im Städel Museum in Frankfurt. Das sanftgrüne Inkarnat, das Man in zahlreichen seiner Porträts verwendet, lässt die dargestellten Figuren zwischen Vitalität und Morbidität oszillieren. Die posthume Dimension, die jedem Porträt dadurch innewohnt, dass es einer lebenden Person zu dauerhafter Präsenz verhilft, treibt Man so auf die Spitze. Dies gilt auch für „Self-Portrait at Father’s Death“ (2016), das Motiv, das Man für seine erste Edition für TEXTE ZUR KUNST gewählt hat. Man könnte das Werk als malerische Trauerarbeit charakterisieren – und zwar gleich in zweifacher Hinsicht: Nicht nur wird der Hinterbliebene hier in einem „Zustand der Verlassenheit und zärtlichen Nähe“ (Alessandro Rabottini) dargestellt. Auch die Technik trägt zu dem Eindruck bei, dass dieses Selbstporträt zwischen Präsenz und Andersweltlichkeit aufgespannt ist. Die feine Ausarbeitung von Stirn, Augen- und Wangenpartien sowie der klare Blick betonen die Anwesenheit des Porträtierten, und auch die Malerei behauptet sich hier – sei es mittels der plastisch ausgeführten Lockenschwünge des Haars oder des impressionistischen Pinselduktus an Hals und Kragen. Die florale gelbe Form schließlich, die an eine Lilienblüte erinnert, scheint dem Mund und einer anderen Sphäre zu entwachsen und dabei nicht nur aus dem Motiv, sondern auch aus der Bildebene zu drängen. Damit bringt sie einmal mehr Mans Geschick auf den Punkt, den Topos des Transzendentalen mit malerischer Kraft ins Diesseits zu befördern.