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Cerith Wyn Evans, „Light trespass (100 Brightest Stars / 100 Footnotes – „The Day at Florbelle“ by D. A. F. Sade)“, 2007

Cerith Wyn Evans

Light trespass (100 Brightest Stars / 100 Footnotes – „The Day at Florbelle“ by D. A. F. Sade) (2007)

In seinen Arbeiten verbindet der walisische Künstler Cerith Wyn Evans seit den frühen neunziger Jahren vielschichtige Referenzen auf Literatur, Poesie, Philosophie, Theorie, Filmgeschichte und moderne Naturwissenschaften mit formalen Anspielungen an die konzeptuellen Werkentwürfe der sechziger und siebziger Jahre. In raumgreifenden Installationen – an Wänden angebrachte Leuchtschriftzüge, Filmprojektionen, skulpturale Objekte und kostbare Kronleuchter, die per Morse-Code und Lichtsignale mit ihren Betrachter/innen zu kommunizieren scheinen – evoziert Wyn Evans dabei einen ästhetischen Kosmos, in dem der unabschließbare Prozess der subjektiven und assoziativen Wahrnehmung an die Stelle von Eindeutigkeit und Transparenz in der Informationsvermittlung tritt.

In seiner Edition für „Texte zur Kunst“ verdichtet der in London lebende Künstler diese Merkmale seiner künstlerischen Vorgehensweise in einem auf den ersten Blick unscheinbaren Alltagsobjekt: Auf einer Glühbirne wird per Hand jeweils ein fünfstelliger Code aufgebracht, der innerhalb eines astronomischen Klassifikationssystems (dem „Hipparcos“-Sternkatalog der Europäischen Weltraumorganisation ESA) jeweils den Listenplatz und Namen eines der hundert hellsten von der Erde aus wahrnehmbaren Sterne des Sonnensystems markiert. Die Nummer des Auflagenobjekts korrespondiert mit der entsprechenden Platzierung des Sterns in dieser Rangordnung von strahlenden Astralkörpern – so repräsentiert das Exemplar Nr. 1 mit dem Code 32349 den für den menschlichen Blick gen Himmel am hellsten leuchtenden Stern: Sirius. Jeder elektrische Leuchtkörper wird von einem Zertifikat begleitet, auf dem diese Information jeweils mit einem Zitat der numerisch entsprechenden Fußnote aus der englischen Fassung des Texts „Les journées de Florbelle“ des Marquis de Sade kombiniert wird. Diese Fußnoten sind der einzig verbleibende Hinweis auf das letzte „opus magnum“ des Verfechters der Libertinage, da der Textkorpus nach dessen Tod angeblich auf Anweisung seines Sohnes von der Polizei verbrannt wurde. So wie die Wahrnehmung der Sterne durch Interferenzen mit irdischen Lichtquellen erschwert wird – ein Phänomen, das in dem Titel „Light trespass“ angesprochen wird –, ist die Lektüre der letzten Aufzeichnungen des Marquis im Gefängnis von Charenton nur noch durch diese Textfragmente vermittelt möglich.

Für Texte zur Kunst hat Cerith Wyn Evans eine Arbeit mit dem Titel „Light trespass (100 Brightest Stars/100 Footnotes – „The Day at Florbelle“ by D. A. F. Sade)“, 2007, konzipiert. Sie besteht aus einer handelsüblichen Glühbirne (150 W), die jeweils von Hand mit einem fünfstelligen Zahlencode beschriftet ist, und einem nummerierten und signierten Zertifikat mit den Maßen 29,7 x 21 cm. Auf diesem als Tintenstrahldruck angefertigten Zertifikat im DIN-A4-Format ist der entsprechende Code für einen Sternennamen aufgeschlüsselt und mit dem Zitat einer Fußnote aus der englischen Fassung des Texts „Les journées de Florbelle“ des Marquis de Sade kombiniert. Die Edition liegt in einer Auflage von 100 + 20 Künstlerexemplaren vor und kostet 245,– Euro (ohne Rahmen) zzgl. Versand.