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Vienna Art Week 2023 Artissima 2023 Various Others Art Cologne 2023 CFA Berlin Vienna Art Week 2023 Artissima 2023 Various Others Art Cologne 2023 CFA Berlin
September 2023

Aktuelle Ausgabe

Heft Nr. 131
September 2023
„Reviews“

Der Kunstkritik wird seit Jahrzehnten eine Krise diagnostiziert – und auch einer ihrer Grundpfeiler, die Rezension, scheint schlecht dazustehen. In den Seiten überregionaler Tageszeitungen nimmt die Anzahl an Ausstellungsbesprechungen kontinuierlich ab. Die materiellen Voraussetzungen, die das Formulieren fundierter Kritik ermöglichen, verschlechtern sich zunehmend. Zudem lässt sich – zumindest im Bereich der bildenden Kunst – eine gehemmte Urteilslust beobachten: Immer häufiger treten gut begründete Einwände hinter affirmative Beschreibungen zurück. Vor diesem Hintergrund ist es das Anliegen dieser Ausgabe von TEXTE ZUR KUNST, sich für die Rezension starkzumachen und ihre veränderten Rahmenbedingungen zu beleuchten.

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22. September 2023

OUT OF THE BOX Hanna Magauer über „THE ARCHIVE AS …“ im Kunstverein München

Ausstellungsinstitutionen begehen ihre Jubiläen gerne als Fest und zeigen ein Best-of ihrer Geschichte. Der Münchner Kunstverein hingegen lud anlässlich seines 200-jährigen Bestehens mit einer Geste radikaler Transparenz in sein gesamtes Archiv ein. Zugleich richteten die Kuratorinnen der Ausstellung „THE ARCHIVE AS …“ gezielt Schlaglichter auf bestimmte, politisch oft brisante institutionshistorische Momente. Damit boten sie ihren Besucher*innen Zugänge zur sperrigen Datenmenge aus zwei Jahrhunderten und setzten sich zugleich selbst in eine so spannungsreiche wie produktive Beziehung zu ihrem Arbeitgeber. In ihrer Rezension zeichnet die Kunsthistorikerin Hanna Magauer diese Ausstellungspolitiken nach und legt unter anderem dar, was geschieht, wenn Archivalien zu Exponaten werden – oder wenn sie fehlen und eklatante Lücken offenlassen.

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20. September 2023

OBJEKTBEZIEHUNGEN IN SEPIATÖNEN Isabelle Graw über Birgit Megerle in der Galerie Neu, Berlin

Das über die schriftstellerische Arbeit der Kunstkritiker*innen generierte symbolische Kapital übersetzt sich unter den gegenwärtigen Bedingungen des Kunstmarktes immer seltener in wirtschaftlichen Erfolg der gerühmten Künstler*innen. Ein Grund hierfür mag, wie es Isabelle Graw in ihrer Rezension von Birgit Megerle jüngster Ausstellung in der Galerie Neu darlegt, darin liegen, dass eine neue Käufer*innenschaft von spekulativ Sammelnden in erster Linie auf schnelle Wertsteigerung zielt, die sich von den Wertzuschreibungen der Kunstkritik, die sich in Reviews wie dieser artikuliert, weitestgehend gelöst hat. Dennoch stellt Graw in ihrer Besprechung von Megerles das symbolisch Bedeutsame der detaillierten Gemälde von Megerle in den Mittelpunkt, die um Selbstbestimmung und Subjektkonstitution kreisen und dabei Melanie Kleins Überlegungen zu Objektbeziehungen zu visualisieren scheinen.

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15. September 2023

PHARRELL’S FASHION FUSION: A MULTIDIMENSIONAL DEBUT Haja Fanta on Pharrell Williams’s Louis Vuitton show at the Paris Fashion Week

The appointment of Pharrell Williams as the new creative director of fashion empire Louis Vuitton was met with a starkly mixed reception in the industry. As in the case of Williams’s predecessor Virgil Abloh, LV had opted for a lateral entrant with extensive lifestyle radiance instead of a well-versed fashion designer with profound technical expertise. Williams’s first LV runway show at Paris Fashion Week this summer provided a spectacular start to his tenure and, in addition to the new collection, clearly presented the cultural values we can expect from Williams. Looking back at the star-studded spectacle on the gilded Pont Neuf, Haja Fanta here highlights a question that is becoming ever more present, both in fashion and in the arts: Is celebrity status outweighing professional excellence?

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8. September 2023

BLOOD OF THE BEASTS Matthew Lax on P. Staff at Kunsthalle Basel

Each room of P. Staff’s exhibition at Kunsthalle Basel showcases new work that unsettles and often physically engages with its visitors – albeit in different ways. One encounters a video installation amplified by means of stroboscopic light; motorized fans, whose rotating blades generate strong airflows whilst producing holographic video-poems; appropriated medical sterilization records; small objects made of congealed blood; as well as a ceiling-mounted structure of electrified cords, typically used to contain livestock. Heterogeneous as this exhibition might seem, “In Ekstase” exposes, as Matthew Lax writes, an underlying theme: these diverse disciplinary structures are a means through which living beings – and especially marginalized communities – are controlled, and which also, in a kind of edgeplay, interrogate residual power, transness, and personal agency.

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Editionen

Sarah Morris, „Sauna [Ecosystem]“, 2023

1. September 2023

DEPRESENTATION Mine Pleasure Bouvar über Terre Thaemlitz in der Halle für Kunst Lüneburg

Eine konstruktivistische Identitätspolitik geht davon aus, dass Identitäten nicht essentialistisch gegeben sind, sondern aktiv durch politische (Sub-)Kulturen und Bewegungen hergestellt und praktiziert werden. Entsprechende Prozesse – wie die Subjektivierung, Artikulation und Repräsentation – spielen eine Schlüsselrolle im Werk von Terre Thaemlitz, deren jüngste Überblicksschau Mine Pleasure Bouvar hier in den Blick nimmt. Die Besprechung der Ausstellung mit persönlichen Erinnerungen verwebend führt Bouvar Theamlitz‘ dezidiert institutionskritische Praxis mit der eigenen Lebensrealität als trans* Person eng und verweist damit nicht zuletzt auf die Dringlichkeit, die die künstlerische Auseinandersetzung mit komplexen Repräsentations- und Kooptionsmechanismen nach wie vor hat.

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30. August 2023

VANISHING POINT Brook Hsu on Yayoi Kusama

Like her trademark dots, Yayoi Kusama has – for quite a while now – seemingly been all over the place. She had major retrospectives at the Hirshhorn Museum in Washington, at Gropius Bau in Berlin and, most recently, at Hong Kong’s M+, as well as a spectacular exhibition at the Zwirner gallery in New York. Earlier this year, Louis Vuitton collaborated with the Japanese artist and launched an excessive marketing campaign that generated tremendous hype on social media; this not only boosted Kusama’s mainstream presence, it also triggered accusations of exploiting the nonagenarian, who has been voluntarily living in a psychiatric facility since the 1970s. In her essay for TEXTE ZUR KUNST, the painter Brook Hsu expresses her personal admiration for the artist’s influential oeuvre and points to transgressive themes of obliteration and death while trying to make sense of Kusama’s current omnipresence.

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25. August 2023

DAS PRIVILEG DER ENTSCHEIDUNG Hanna Steinert über Małgorzata Mirga-Tas im Brücke-Museum, Berlin

Wie schon im vergangenen Jahr auf der Venedig Biennale und der Documenta entwirft Małgorzata Mirga-Tas in ihrer ersten deutschen Einzelausstellung ein emanzipatives Bild der Sinti*zze und Rom*nja. Den Arbeiten der Künstlerin stellen die Kurator*innen des Brücke-Museums Sammlungswerke gegenüber, darunter das antiziganistische Stereotype wiedergebende Mappenwerk Otto Müllers, mit dem sich Mirga-Tas direkt in einer neuen Arbeit auseinandersetzt. Neben der Ausstellung nimmt Hanna Steinert in ihrer Rezension auch das Begleitprogramm in den Blick, das vor dem Hintergrund der seit einigen Jahren vom Museum unternommenen Anstrengungen, einen angemessenen Umgang mit den kolonialen und rassistischen Aspekten der eigenen Sammlung zu finden, mit entsprechendem Anspruch konzipiert wurde.

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18. August 2023

BEST OF MARTHA ROSLER? Susanne Holschbach über Martha Rosler in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

Die Zerstörungskraft patriarchaler Regime und die Brutalität von Kriegsgeschehen sind heute so präsent wie vor über 50 Jahren, als Martha Rosler damit begann, diese Realitäten in ihrer Kunst feministisch zu verarbeiten. Auch weitere Themen, die sich durch Roslers Werk ziehen, haben nicht an Aktualität eingebüßt – sei es der Kampf um städtischen Wohnraum oder das Ringen um mediale Deutungshoheit. Mit einer inhaltlich in drei Kapitel gegliederten Retrospektive gibt die Schirn derzeit Einblick in das vielfältige Œuvre der Künstlerin. Inwieweit die Kurator*innen der Bandbreite Roslers künstlerischer und aktivistischer Praxis gerecht werden, erörtert Susanne Holschbach in ihrer Rezension.

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TEXTE ZUR KUNST steht für kontroverse Diskussionen und Beiträge international führender Autor/innen über zeitgenössische Kunst und Kultur. Neben grundlegenden Essays bietet die 1990 in Köln von Stefan Germer (†) und Isabelle Graw gegründete und seit 2000 vierteljährlich in Berlin publizierte Zeitschrift Interviews, Gesprächsrunden und ausführliche Besprechungen zu Kunst, Film, Musik, Markt und Mode ebenso wie zu Kunstgeschichte, Theorie und Kulturpolitik. Seit 2006 erscheinen der umfangreiche, jeweils einem spezifischen Thema gewidmete Hauptteil sowie ausgewählte Besprechungen in Deutsch und Englisch. In jeder Ausgabe wird die Zeitschrift von international renommierten Künstler/innen mit exklusiven Editionen unterstützt.