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Lucy McKenzie

Glasgow 1938 1966 (2020)

Die Künstlerin Lucy McKenzie versteht es, in äußerster Präzision Motive der Design-, Architektur-, Mode- und Kunstgeschichte detailgetreu in Kompositionen so zu vereinen, dass ein Fächer an Referenzen zu neuen Assoziationsbildern aufgefaltet wird. Hierfür bedient sie sich unterschiedlicher Bilder und Objekte der Vergangenheit, um über den Zustand der Gegenwart zu reflektieren. Und so ist auch der Stadtplan „Glasgow 1938 1966“ eine gemalte Überlagerung zweier historischer Vorlagen. Die eine Karte von 1938 zeigt die Tramstrecken der Stadt, wobei das Jahr wiederum ein kritischer Verweis auf die sogenannte „British Empire Exhibition, Scotland“ sein könnte. Für das Großspektakel dürfte die Stadt reichlich an Infrastruktur aufgebaut haben, sodass die Schienen auf McKenzies Karte auch auf jenen geschichtlichen Hintergrund verweisen, von dem bis heute nur wenige Gebäude erhalten sind, unter anderem aber der Palast der Künste. Die andere Karte aus dem Jahr 1966 dokumentiert die Gebiete der herrschenden Gangs jener Zeit. Eine davon, genannt Young Team, wurde von einem jungen Soziologen unter dem Pseudonym James Patrick infiltriert. Seine Erfahrungen dokumentierte er im Buch „A Glasgow Gang Observed“ (1973), das damit ein trauriges Zeugnis urbaner Armut und Verslumung in Arbeiterstädten darstellt. Lucy McKenzies Edition, die nicht nur als auseinandergefaltete Karte, sondern auch als Objekt funktioniert, besteht somit zum einen aus der Reproduktion detaillierter Malerei, zum anderen ist sie ein Zeugnis der Geschichte Glasgows, das in seiner Aufmachung einlädt, sich auf verschiedenste Recherchereisen zu begeben.