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Josh Kline

Swallowing News (2017)

Neofaschisten auf dem Vormarsch, hartnäckige Leugnung des Klimawandels trotz bereits verheerender Auswirkungen, die wachsende Gefahr eines Atomkriegs – wer regelmäßig das Weltgeschehen zur Kenntnis nimmt, sieht sich einer solchen Flut Furcht einflößender Nachrichten ausgesetzt, dass sich mit aktuellen Entwicklungen zu befassen eigentlich unerträglich ist. Aber wir beschäftigen uns selten mit der Wirklichkeit; wir erhalten unsere Nachrichten schon narrativ eingefasst, justiert auf einen Adrenalinausstoß, eine bestimmte Gefühlsreaktion, das Ende der Geschichte gerade offen genug, dass wir garantiert nach der nächsten Dosis verlangen. Als Leser sind wir Abhängige, an den Nachrichtenfluss angeschlossen wie an einen Ketamin-Tropf, gerade noch in der Lage, den Refresh-Knopf zu klicken. Mit der physischen geht politische Lähmung einher; soziale Medien verzerren unsere Begrifflichkeiten, bis keine rationale Auseinandersetzung mehr möglich ist, wir nur noch innerhalb eingeschworener Gemeinschaften miteinander in Verbindung treten; statt Verständigung zu ermöglichen, werden Wörter zu Waffen, mit denen wir immer feinere politische Demarkationslinien verteidigen. Die permanente Betäubung halten wir für gesund wie eine Vitamintablette, die wir täglich einnehmen, um auf dem Laufenden zu bleiben, während unsere Fähigkeit, eine demokratische Antwort auf das Geschehen zu formulieren, zusehends schwindet. Diesen Aspekt heutigen Lebens thematisiert Josh Kline mit seiner Sonderedition für „TEXTE ZUR KUNST. Für „Swallowing News“ hat er die früher weithin als vertrauenswürdig geschätzte „New York Times“ zu einer süchtig machenden Droge verarbeitet: Seiten der „grauen Tante“ wurden zermahlen, in Gelkapseln gefüllt und in Medikamentendöschen abgepackt.

Pillendose aus Kunststoff, Sprühfarbe, Gelkapseln, Seiten aus der „New York Times", 9,4 × 4,1 cm, Auflage: 60 + 20 A.P., nummeriertes und signiertes Zertifikat, € 350,– zzgl. Versand.