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92_J.Voigt_Edition

Jorinde Voigt

"Situationsstudie IX" (2013)

Was im ersten Moment wie ein komplexes Geflecht sich verdichtender Linien wirkt, ist bei genauerem Hinsehen ein präzises Nebeneinander, das als Arbeit über die Wahrnehmung konzipiert ist. Strenge und Regelhaftigkeit stehen in den Zeichnungen Jorinde Voigts nicht im Widerspruch mit Dynamik und Expression. Darin sind sie von der Musik abgeleitet, mit der sich Voigt auch künstlerisch auseinandersetzt: Wie Partituren sind ihre Zeichnungen als visuelles Niederschreiben von zeitlichen Prozessen zu verstehen, als Versuch, Zeichensysteme zu finden für Geschehnisse und Eindrücke. Zeit und Bewegung werden als grundlegender, untilgbarer Teil des Entstehungsprozesses analysiert und durch die Umwandlung in Algorithmen in ein Spielfeld übersetzt. Spontaneität und Variation bleiben dabei wesentliche Bestandteile des Prozesses.

Jorinde Voigts Edition für Texte zur Kunst entstammt den „Situationsstudien“, in denen sie konkrete Momente im Studioalltag aufzeichnet: in diesem Fall eine Unterhaltung in der Studioküche, im Hintergrund ein Strauß Lilien. Die Umrisslinien des Gesehenen werden zuerst in der jeweiligen Eigenfarbigkeit gezogen, anschließend die Farbigkeit (das Hellgrau des Hemds, das Rot der Lilien) in sich zu breiteren Strichen zusammenfügenden parallelen Linien differenziert untersucht und die geschaffenen Grundformen damit autonom weiter behandelt; in den Pfeilen und Beschriftungen wird anschließend die generelle und spezifische Bewegung der Dinge untersucht. Selbst wieder als ästhetische Form erfahrbar, werden die Bedingungen unserer Erfahrung durch den strukturellen Nachvollzug der Orientierungsschemata in der Welt analysiert.

Jorinde Voigt, „Situationsstudie IX“, 2013, Ditone Print, 76 x 56 cm, 100 + 20 A.P., vorderseitig nummeriert und signiert, € 290,- zzgl. Versand.