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Thomas Ruff, "h.p.b. 01." (2000/2002)

Thomas Ruff

h.p.b. 01. (2000/2002)

Mit seiner für Texte zur Kunst konzipierten Edition "h.p.b. 01." (2000/2002) bezieht sich der in Düsseldorf lebende Fotokünstler Thomas Ruff auf ein Gebäude von kunst- und architekturhistorischem Interesse, dessen wechselvolle Geschichte auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerzuspiegeln scheint.

Das "Haus Perls" im Berliner Bezirk Zehlendorf wurde als zweite eigenständige Auftragsarbeit des Architekten Ludwig Mies van Rohe 1911/12 für den Berliner Anwalt und Kunstsammler Hugo Perls errichtet. Dieser verkaufte es jedoch kurz darauf - für den Preis von fünf Gemälden Max Liebermanns - an den Journalisten, Kunsthistoriker und Sammler Eduard Fuchs. Fuchs, über den Walter Benjamin später den kunsthistorisch interessanten Aufsatz "Eduard Fuchs, der Sammler und Historiker" schreiben sollte, benötigte für seine wachsende Kunstsammlung einen Anbau, den Mies van der Rohe 1928 dem Haus hinzufügte. Die Sammlung wurde nach der Emigration von Fuchs 1933 von den Nazis beschlagnahmt und verkauft; das Haus Perls und das sich in direkter Nachbarschaft befindende, ebenfalls von Mies van der Rohe 1913 gebaute "Haus Werner" wurden dem Biochemiker Bruno Lange übereignet - dem Erfinder des Selen-Photoelements, der damit auch auf die Entwicklung der Fotobelichtung und somit der künstlerischen Fotografie großen Einfluss hatte. Seit 1977 beherbergt das mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Ensemble das "Heilpädagogische Therapeutikum"; 1992 wurde es aufgrund historischer Fotos nach zehnjähriger Vorbereitungszeit in seinen ursprünglichen Zustand von 1928 versetzt.

Ruffs Fotoarbeit "h.p.b. 01." (2000/2002) ist die digitale Bearbeitung eines historischen Fotos von "Haus Perls", das dessen Zustand von vor 1928 wiedergibt. Ruffs Betonung der wesentlichen architektonischen Merkmale des Gebäudes spricht auch von dessen historischem Charakter als "Dokument": Die Fensterpartien etwa sind von Ruff auf zwei Seiten des Hauses leuchtend hervorgehoben, so dass ein Eindruck von winterlichem Morgenlicht entsteht. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass es sich vielmehr um künstlich aufgehellte Flächen handelt - oder ist das gesamte übrige Bild künstlich verdunkelt? Die Bearbeitung hebt auf diese Weise auch die schmiedeeisernen Fensterriegel hervor, die Mies jenen an Schinkels Altem Museum auf der Berliner Museumsinsel nachempfand. Sie akzentuiert aber außerdem die beim jungen Mies in klassizistischer Tradition gedachte kubische Form des Hauses so, dass sich die darin angelegten modernistischen Qualitäten in einem geradezu visionären Licht zeigen.

Die Edition "h.p.b. 01." (2000/2002) geht aus einer Arbeit hervor, die Ruff als Teil seines Projektes "l.m.v.d.r." für die Ausstellung "Mies in Berlin" konzipierte, die 2001 in New York gezeigt wurde, dann nach Berlin ging und im Sommer 2002 in Barcelona zu sehen sein wird.

Die chromogene Farbfotografie von Thomas Ruff mit dem Titel "h.p.b. 01." (2000/2002) ist auf der Rückseite signiert und nummeriert. Sie hat die Maße 24 x 30 cm, liegt in einer Auflage von 150 Exemplaren + 20 Künstlerexemplaren vor und kostet 245,- EUR zzgl. Versand.