Cookie Warnung
Für statistische Zwecke und um bestmögliche Funktionalität zu bieten, speichert diese Website Cookies auf Ihrem Gerät. Das Speichern von Cookies kann in den Browser-Einstellungen deaktiviert werden. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Akzeptieren

89

Sarah Friend

ASSETLOGIKEN

„TIME in CRYPTO related ART and NFT“, Galerie Nagel Draxler at Square, St. Gallen, 2022, Ausstellungsansicht / installation view

„TIME in CRYPTO related ART and NFT“, Galerie Nagel Draxler at Square, St. Gallen, 2022, Ausstellungsansicht / installation view

Zu Recht verpönt in großen Teilen der Kunstwelt? Oder eine willkommene Störung ihres notorisch undurchsichtigen Markts, die für Transparenz und neue Möglichkeiten sorgt? Die Meinungen über NFTs gehen weit auseinander. Auf Einladung von Texte zur Kunst beleuchtet die Künstlerin und Softwareentwicklerin Sarah Friend das kontroverse Thema aus ihrer persönlichen Insiderperspektive, geht den Ursprüngen dieser angeblich epochalen Technologie auf den Grund und denkt über die Abstraktionen der Wertschöpfung innerhalb wie jenseits der digitalen Sphäre nach. Neben dem ambivalenten Verhältnis des institutionellen Kunstfelds zu einer Entwicklung, die viele Akteur*innen sich – trotz aller Vorbehalte – bereits zu eigen gemacht haben, untersucht Friend auch die Logik der Assetisierung und wirft dabei Fragen auf, die über diverse Blasen hinweg von Belang sind.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kunstformen lässt sich ein NFT nicht ohne den Markt erzeugen. Sie halten dies wahrscheinlich für selbstevident und würden sagen, dass eine Art Marktpositionierung im Namen „NFT“, oder „Non-Fungible Token“, bereits enthalten ist – und Sie hätten recht. Warum sonst etwas „Token“ [ein Zeichen, eine Marke, Anm. d. Übers.] nennen und ausdrücklich auf seine „Nicht-Fungibilität“ verweisen? Nicht-fungibel, sofern der Ausdruck einer Klärung bedarf, bedeutet im Finanzjargon: Kann nicht eins zu eins durch andere Vermögenswerte derselben Art ausgetauscht werden. Dollarnoten sind zum Beispiel fungibel; Gemälde (und Häuser, gebrauchte Fahrräder, unbeglichene Schulden etc.) sind es nicht. Von berühmten Künstler*innen signierte Dollarscheine werden nicht-fungibel; man kann sie auch weiterhin für den Kauf von Lebensmitteln verwenden, klar, doch wäre das finanziell keine gute Entscheidung. Gemälde werden vielleicht wieder fungibel, wenn so wenig Bedarf nach ihnen besteht, dass sie auf ihren materiellen Gebrauchswert als Kleinholz und Brennmaterial zurückfallen – vielleicht aber nicht komplett, denn manche Farben sind giftig.

Und hier ist ein interessanter Punkt: Fungibilität ist eine Abstraktion. Der Apparat, der es mir zu glauben ermöglicht, dass meine Dollarnote immer eins zu eins durch Ihre Dollarnote ersetzt werden kann, befindet sich außerhalb des eigentlichen Objekts: Er ist systemisch, das Produkt eines Staates, einer Reihe von Institutionen, von Vertrauen und Sprache. Die Dollarnote hat zwei Leben, das eine als Symbol, das andere als Gegenstand. Als Symbol ist sie fungibel, eins-zu-eins-zu-eins-zu-eins, „in God we trust“. [1] Als Gegenstand aber wurde meine Dollarnote auf Baumwoll-Leinen-Papier im Jahr 2001 gedruckt, hat einen Kaffeefleck in der linken Ecke, und jemand hat mit blauem Kugelschreiber das Poop-Emoji draufgekritzelt. Ihr Schein wurde 2019 gedruckt und müsste noch druckfrisch sein, allerdings tragen Sie ihn seit inzwischen einem halben Jahr eingerollt in Ihrem Geldbeutel herum und benutzen ihn zum Koksen, da Sie ihn auf der Straße gefunden haben und davon überzeugt sind, dass er Glück bringt. Kunstwerke besitzen aufgrund ihrer Behauptung von Aura, der kostbaren Hand der Künstler*in, ihre eigenen symbolischen Projektionen, dabei haben Werke mit dem Glücksdollar mehr gemeinsam als der gewöhnliche Schein. Nicht-Fungibilität ist der Urzustand von „Dingen“; in die Welt treten sie zunächst als nicht-fungibel. Fungibilität hängt von dem symbolischen Apparat des Staates ab.

Late Uruk tokens aus / from Tell Brak, Syrien / Syria, ca. 3350– 3100 BCE

Late Uruk tokens aus / from Tell Brak, Syrien / Syria, ca. 3350– 3100 BCE

Aus der antiken mesopotamischen Stadt Uruk, wo Archäolog*innen einige der ersten Zeugnisse für buchhalterische Tätigkeiten fanden, gibt es Beweise, dass anfangs von einer als „Korrespondenzzählung“ bezeichneten Methode Gebrauch gemacht wurde, die keinerlei Wissen um Zahlen erforderte. Stattdessen wurden Tontafeln in der Form des zu zählenden Gegenstands verwendet, mit deren Hilfe der*die Zählende prüfen konnte, ob sie „korrespondierten“: fünf Tontafeln in der Form von Broten zum Zählen von fünf Broten; acht Tafeln in der Form von Krügen zum Zählen von acht Krügen. [2] Die Abstraktion der reinen, vom gezählten Gegenstand unabhängigen Zahl kam später. Und so zeugt es von einer gewissen Ironie – und erlaubt vielleicht Raum für Reflexionen darüber, wie tief und weit die Abstraktionsmaschinerie vorangeschritten ist –, dass, anders als in der echten Welt, fungible Token in der Welt der Blockchains zuerst erfunden wurden.

Doch ist das hier nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass irgendeine Art von digitalem Bild oder Kunstwerk in das Gefüge eines NFTs einzubinden bzw. es vielleicht auch nur in die Nähe zur Blockchain im Allgemeinen zu setzen, dieses als ein Asset feiert, womit es eine finanzielle Beziehung zu anderen Assets eingeht. Mit anderen Worten: Es betritt einen Markt. Dies wurde an anderen Stellen bereits gut dargelegt – am eloquentesten von A. V. Marraccini, die in Artforum schreibt, dass durch die „Verpackung des Smart Contracts alle NFTs zu einer Art Performance des Tausches werden“. [3] Wenn ich aber sage, dass „sich kein NFT ohne den Markt erzeugen“ lässt, dann meine ich das nicht im strengen oder gar primären Sinne ontologisch. Ich meine das sehr viel buchstäblicher. Ein NFT zu erzeugen, wird schlicht darin resultieren, dass es auf einer Marktplatz-Website erscheint. Wir können vage über Märkte sprechen, als Bereich mit unbestimmter Grenze, wo Dinge ge- und verkauft werden und alles, wofür ein Preis festgelegt werden kann, potenziell Eingang findet, doch ist da auch der um einiges konkretere NFT-Marktplatz – der eine Website ist.

Die Teilmenge nicht-fungibler Dinge, die wir NFTs nennen, werden auf einer Blockchain gespeichert. Tatsächlich ist es das, worin ein NFT in seiner destilliertesten Form besteht: Es ist eine Art von Smart Contract, also ein Blockchain-spezifischer Code, der mit einem vereinbarten Standardtemplate korrespondiert. Bei Ethereum heißt der relevante Standard ERC-721. [4] Auch jedes NFT, das auf irgendeiner Marktplatz-Website erscheint, hat einen korrespondierenden Smart Contract, der einem solchen Standard entsprechen muss. Die meisten, die NFTs erzeugen, tun dies direkt über das Interface einer Marktplatzseite: klick, klick, JPEG hochladen, klick, klick, fertig, und diese Ebene ist für sie unsichtbar. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, ein NFT herzustellen, etwa die, mit der Blockchain direkt zu interagieren, ohne den Marktplatz als Vermittler, unter Verwendung eines Bits Code, das ein anderes Bit Code erzeugt – den Smart Contract des NFTs. Doch die Sache ist die: Ihr NFT wird trotzdem bald auf einem Marktplatz erscheinen. Alle Daten auf der Blockchain sind öffentlich, und jede*r kann sie jederzeit lesen. Große Marktplatz-Websites wie OpenSea scrapen, präsentieren und listen alle NFTs, ungeachtet dessen, wie sie erzeugt wurden, ohne Genehmigung oder Einwilligung der Erzeuger*in oder Eigentümer*in. Gerade diese „Genehmigungslosigkeit“ ist eine zentrale Affordanz der Blockchain.

Mitchell F. Chan, „Digital Zone of Immaterial Pictorial Sensibility No. 0“, 2017

Mitchell F. Chan, „Digital Zone of Immaterial Pictorial Sensibility No. 0“, 2017

Das NFT steht direkt nach seiner Erzeugung zum Verkauf – kein sanfter Reifeprozess im Atelier, keine Preisliste nur auf Anfrage. Sie müssen keine Liste erstellen. Das NFT ist bereits sichtbar, und ich kann ein Gebot abgeben. Ja, Sie, als Erzeuger*in oder Eigentümer*in, können es verbergen, doch erst nachdem es überhaupt gelistet worden ist. Der Markt ist die Standardeinstellung. Die meisten NFTs scheinen zu unterstellen, dass im JPEG die Kunst liegt, die Kunst im Bild steckt oder im Video, doch die meisten NFT-Marktplätze sowie die Presse sind schnell dabei, uns zu versichern, dass es sich anders verhält: Der Bedeutungsgehalt liegt im Preis, in aktuellen Geboten, der Verkaufshistorie, dem Nervenkitzel und der Verblüffung, mit einem rassistischen Affenbild konfrontiert zu sein, das eine Million Dollar wert ist. [5] Das ist es, worüber sie sprechen. Das ist, was sie uns zeigen. Wenn aber, wie wir sagen könnten, der Markt die Massage ist, wo sind dann seine Triggerpunkte? [6]

Es ist unmöglich, über NFTs ohne über ihre Außenseiterstellung zu sprechen – und über die Art und Weise, in der sie den Prozess offenbaren, in dem Geld zur Institutionalisierung reizt. Oft leihen sich NFTs die Ästhetik von Cartoons, Videospielen, Renderings oder Pixel-Art in einer so uneingeschränkten und absolut buchstäblichen Umklammerung, die die institutionelle Kunstwelt selten bewerkstelligt – doch ist das nicht die Quelle ihres Außenseiterstatus. Diese ist eher in den Tautologien der institutionellen Kunsttheorie lokalisiert, wo Dinge zu „Kunstwerken“ werden, wenn die Kunstwelt sie kanonisiert – etwas, das natürlich undefinierbar ist, doch wir erkennen es, wenn wir es sehen. [7] Viele NFT-Stars haben keine künstlerische Ausbildung durchlaufen oder vorherige Erfahrungen mit der Welt von Museen und traditionellen Galerien gemacht. Beeple sprach erst nach seinem berühmt-berüchtigten 69-Millionen-Dollar-Auktionserfolg davon, einen Abschluss in Kunstgeschichte anzustreben. [8] Von Collectors-only-Partys auf beliebten NFT-Events ganz zu schweigen, oder von Blockchainfirmen, die den Times Square aufkaufen: Spektakel, die eine neue institutionelle Legitimierung in Lichtgeschwindigkeit vorantreiben. Mit Federico Campagna können wir „die anscheinend widersprüchliche Tatsache“ beobachten, „dass nicht ein, sondern zahllose und vielleicht unendliche ‚Zentren‘ existieren“ [9] – die vermeintlich alle bereitstehen, um dezentralisiert zu werden. Es gibt eine Gemeinschaft von NFT-Ersteller*innen und -Sammler*innen, die Normen und Codes der „Gegenwartskunst“ nicht kennen oder sich nicht darum kümmern – und warum sollten sie auch? Wer sind Sie, ihnen zu sagen, was der Kaiser trägt? Es gibt nicht einmal eine Auseinandersetzung. Sie haben ihren eigenen Kaiser. Sein Name ist Justin Sun. Oder vielleicht Punk #-irgendwas.

Simon Denny, „Backdated NFT / Cryptokitty Display Hardware Wallet Replica (Celestial Cyber Dimension)“, 2018–2019–2021

Simon Denny, „Backdated NFT / Cryptokitty Display Hardware Wallet Replica (Celestial Cyber Dimension)“, 2018–2019–2021

Wie die Formen einer NFT-Ausstellung – bei denen die digitale Metaverse-Galerie voller JPEGs, ein skeuomorpher White Cube, vom physischen White Cube voller an die Wand montierter Fernsehgeräte abgelöst worden ist –, so ist auch der prompte Markteinzug von NFTs auf physische Ausstellungen übergeflossen. Bei der Eröffnung einer neuen Ausstellung mit NFT-­Bezug habe ich kürzlich meine eigenen Kunstwerke verkauft – ohne Galeriemitarbeiter*innen, ohne Vermittler*innen. Sammler*innen überwiesen mir das Geld in Echtzeit, ich schickte ihnen meine Ethereum-Adresse per Whatsapp, und sie verließen die Galerie mit der Kunst in Händen. Gerade jetzt, wo „Booth-Babes“ von Messen vertrieben werden, werden Künstler*innen zu solchen. [10] Der pure Markt spricht. Es existiert eine Kunstwelt, die darüber entsetzt wäre – doch nur eine Kunstwelt von vielen. Und es ist diese entsetzte Kunstwelt, die ihre Ränder so schnell wie möglich verschlingt, jetzt bei der Art Basel mit von Blockchains co-gebrandeten Events und mit mehreren Blockchain-gesponserten Veranstaltungen während der Eröffnungswoche der Venedig-Biennale. Wie Bataille uns erinnert, „liegt [doch] die äußerste Verlockung möglicherweise gerade an der Grenze zum Schrecken“. [11]

Die eigene Seele zu verkaufen ist der genuine verbotene Akt, bei dem etwas Heiliges und Nicht-Fungibles zu Markte getragen wird. In Erinnerung aber an den Prozess, bei dem 1.000 unterschiedliche Stückchen schmutzigen Papiers zu Dollarscheinen und Sie, das Individuum, zur menschlichen Ressource werden, lässt sich die Frage stellen: Welches Rädchen ist entscheidender im Getriebe des Kapitals? Welcher Prozess der Assetisierung ist brutaler, derjenige des Nicht-Fungiblen – oder der des Fungiblen? David Graeber stellt in seinem Buch Debt [Schulden] kommerzielle und humane Ökonomien gegenüber. Er schreibt: „In einer humanen Ökonomie ist jeder Mensch einzigartig und von unvergleichbarem Wert, weil jeder Mensch ein einzigartiges Gewebe von Beziehungen zu anderen Menschen darstellt.“ [12] Natürlich, in Bezug auf NFTs ist diese Unterscheidung vermutlich irrelevant – die Seele steht von Anfang an zum Verkauf.

Rhea Myers, „Urinal“ aus der Serie / from the series „Shareable Readymades“, 2011

Rhea Myers, „Urinal“ aus der Serie / from the series „Shareable Readymades“, 2011

In einem Gespräch zwischen McKenzie Wark und Rhea Myers merkte Myers, eine der ersten und besten Künstlerinnen der Blockchain-Welt, kürzlich an: „Den Kapitalismus freut es, wenn du widerstehst, denn so findet er neue Dinge, die er einhegen kann.“ [13] Mich erinnert das an die umstrittene Sapir-Whorf-Hypothese über die Sprache: Struktur, Grammatik und Gebrauch einer Sprache formen die Weltwahrnehmung der Sprechenden. Lässt sich irgendetwas in den Worten des Marktes sagen, das nicht im Markt selbst besteht? Die Kunstwelt fühlt sich mit den Geldwechsler*innen in ihrer Kirche unwohl, Gott aber betet über seinen Würfeln, während er sie schüttelt. Mit den unsterblichen Worten der 20th Century Steel Band: „Jeder muss über die Runden kommen. Himmel und Hölle befinden sich auf der Erde.“

Übersetzung: Sonja Holtz

Sarah Friend ist Künstlerin und Softwareentwicklerin mit Schwerpunkt Blockchain, Spiele und p2p-Web. Zu ihren jüngsten Ausstellungen zählen „Off:Endgame“ ( Public Works Administration, New York), „Worldbuilding“ (Julia Stoschek Collection, Düsseldorf), „Proof of Stake“ (Kunstverein Hamburg), „Breadcrumbs“ (Galerie Nagel Draxler, Köln), „Proof of Art“ (OÖ Kultur, Linz) und „Panarchist’s Dinner“ (Floating University, Berlin).

Image credits: Image credits: 1. Courtesy Galerie Nagel Draxler, photo Julia Maja Funke; 2. Tell Brak project 2001, photo Jack Cheng; 3. Courtesy of the artist; 4. © Simon Denny, courtesy of the artist and Galerie Buchholz; 5. 3D printable digital model by Christine Webber, commissioned by Rhea Myers

Anmerkungen

[1]„In God we trust“ [„Wir vertrauen auf Gott“] ist der offizielle Wahlspruch der Vereinigten Staaten und steht auf der US-Währung.
[2]Tim Harford, „How the World’s First Accountants Counted On Cuneiform“ , in: BBC World Service, 12. Juni 2017, https://www.bbc.com/news/business-39870485.
[3]A.V. Marraccini, „Ethereal Presence: NFTs and the Theater of Risk“, in: Artforum, 16, 2022, https://www.artforum.com/slant/alexandra-marraccini-on-nfts-and-the-theater-of-risk-88738.
[4]William Entriken/Dieter Shirley/Jacob Evans/Nastassia Sachs, „EIP-721: Non-Fungible Token Standard“ , in: Ethereum Improvement Proposals, Nr. 721, 24. Januar 2018.
[5]Der Bored Ape Yacht Club, eine große und namhafte NFT-Sammlung, wurde von dem Künstler Ryder Ripps öffentlich dafür kritisiert, potenziell verschlüsselte rassistische Mitteilungen zu enthalten. Vgl. Dorian Batycka, „Artist Ryder Ripps Called the Bored Ape Yacht Club NFTs Racist. Now, Yuga Labs Is Suing Him for Trademark Infringement and Harassment“ , in:* Artnet News*, 29. Juni 2022.
[6]Marshall McLuhan, The Medium Is the Massage: An Inventory of Effects, zusammengestellt von Jerome Agel, Corte ­Madera, CA: Gingko, 2001.
[7]In dem berühmten Jacobellis-vs.-Ohio-Urteil von 1964, in dem darüber verhandelt wurde, ob der Staat Ohio auf Grundlage des ersten Zusatzartikels zur US-amerikanischen Verfassung die Vorführung von Louis Malles Film Die Liebenden (Les amants) untersagen könne, konstatierte Richter Potter Stewart das Folgende: „Ich bin zu dem Schluss gekommen […], dass das Strafgesetz in diesem Bereich gemäß Erstem und Vierzehntem Zusatzartikel verfassungsrechtlich auf Hardcore-Pornografie beschränkt ist. Ich werde heute nicht den Versuch unternehmen, das Material zu definieren, das unter diese Kurzbeschreibung fällt; und könnte dies vermutlich nie auf verständliche Weise leisten. Doch ich erkenne es, wenn ich es sehe.“
[8]Jason Farago, „Beeple Has Won. Here’s What We’ve Lost“ , in: New York Times, 12. März 2021.
[9]Federico Campagna, Technic and Magic: The Reconstruction of Reality, London: Bloomsbury Publishing, 2018, S. 166.
[10]„Booth-Babes“ sind Models, meistens Frauen, die von Konferenzen engagiert werden, um mehr Besucher*innen an ihre Messestände zu locken. In jüngster Zeit gab es Vorstöße, diese Einstellungspraxis zu beenden.
[11]Georges Bataille, in: Documents: Doctrines, Archéologie, Beaux-Arts, Ethnographie, zit. nach: Scarlett Winter, „Das surrealistische Auge: Inszenierungen der Schaulust bei Buñuel, Dalí und Almodóvar“, in: Spielformen der Intermedialität im spanischen und lateinamerikanischen Surrealismus, Bielefeld 2015, S. 101–124, hier: S. 102.
[12]David Graeber, Schulden: Die ersten 5.000 Jahre, aus dem Amerikanischen von Ursel Schäfer/Hans Freundl/Stephan Gebauer, Stuttgart 2012, S. 166.
[13]„Conversations: Rhea Myers and McKenzie Wark“ , Moderation: Brian Droitcour, Outland, 25. Februar 2022.