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Chelsea Timeline

1984

Das Chelsea Hotel wird von den Architekten George M. Smith and Hubert, Pirsson & Co. als Apartmenthochhaus im viktorianisch-gotischen Stil in Nr. 222 auf der West 23rd Street erbaut. Bis 1902 war es das höchste Gebäude in New York City. 1903 geht die dahinter stehende Kooperative bankrott, 1905 wechselt es den Besitzer und wird zum Chelsea Hotel, das viele Schriftsteller/innen, Künstler/innen und Komponist/innen als Bewohner/innen anzieht, die es wegen seiner Atelierräume mit Nordlicht, den drei Fuß dicken Wänden und wegen der günstigen langfristigen Mietpreise schätzen. Die oft praktizierte Zahlung mit Kunstwerken anstelle des Mietzinses führte dazu, dass in der Hotellobby heute eine gigantische Kunstsammlung zu sehen ist. Der jetzigen Verwaltung gehört das Hotel seit 1940.

1985

"The Kitchen", ein alternativer Veranstaltungsort, der 1971 für interdisziplinäres Arbeiten in den Bereichen Videokunst, Film, Performance, Tanz und Neue Medien gegründet wurde, zieht aus SoHo in neue, großzügig bemessene Räume (1500 qm) in Nr. 512, West 19th Street, ein ehemaliges Kühlhaus, das heute zwei der größten Black Box-Theater der Vereinigten Staaten beherbergt.

Larry Gagosian, ein Kunsthändler aus Los Angeles, eröffnet in Nr. 521, West 23rd Street seine erste New Yorker Galerie. 1988 zieht er in Nr. 980, Madison Avenue um.

1987

Das Dia Center for the Arts, vormals Dia Art Foundation, das Heiner Friedrich und Philippa de Menil 1974 gegründet hatten, eröffnet eine 3800 qm große Ausstellungshalle in einem viergeschossigen ehemaligen Lagerhaus in Nr. 548, West 22nd Street. Das Gebäude wird von Richard Gluckman renoviert, dessen erster Auftrag von Friedrich und de Menil, die Renovierung eines Stadthauses, auf das Jahr 1977 zurückgeht. Gluckman hatte schon seit zehn Jahren mit Künstlern wie Dan Flavin an verschiedenen Orten bei der Gestaltung langfristiger Installationen zusammengearbeitet.

1991

1990 weiht das Dia mit Dan Grahams "Two-Way Mirror Cylinder Inside Cube" (1981/1991), den er in Zusammenarbeit mit den Architekten Mojdeh Baratloo und Clifton Balch entwickelt hat, sein Rooftop Urban Park Project ein. Zu Grahams Projekt gehört ein großer Pavillon aus Zweiwege-Spiegelglas und der Neuherrichtung eines kleinen Schuppens, durch die das Dach des Gebäudes zusätzlich nutzbaren Raum, eine Videolounge und ein Café erhält.

1992

Das Chelsea Piers Management erhält von den Verkehrsbehörden des Staats New York die Erlaubnis, auf einem 13 Hektar großen Gelände zwischen der 17th und der 23rd Street am Ufer des Hudson einen Komplex für sportliche Aktivitäten zu bauen. Durch das mit 100 Millionen Dollars privat finanzierte Umstrukturierungsprojekt werden auf vier ehemaligen Piers Sport- und Unterhaltungszentren zur Freizeitgestaltung geschaffen.

1994

Matthew Marks eröffnet eine Galerie in einer 460 qm großen ehemaligen Garage in Nr. 522, West 22nd Street. Dabei handelt es sich um Marks' zweites Projekt; seine erste New Yorker Galerie lag uptown zwischen der 78th Street und der Madison Avenue.

1995

FEBRUAR: Pat Hearn eröffnet - nach ihrem zweiten Umzug aus Galerien im East Village (achtziger Jahre) und SoHo (neunziger Jahre) - neue Räume in Nr. 530, West 22nd Street. Tom Healy und Paul Morris eröffnen in Nr. 530, West 22nd Street ihren ersten Galerieraum - sie hatten bis dahin nur privat Kunsthandel betrieben.

AUGUST: Der Chelsea Piers Sports & Entertainment Complex wird nach und nach auf den Piers 59-62 und im angrenzenden Gebäude eröffnet; dort gibt es unter anderem Golfabschlagplätze, Rollschuhbahnen und Bowlingbahnen.

NOVEMBER: Carol Greene eröffnet im achten Stock von Nr. 526, West 26th Street die Greene Naftali Gallery. Greenes Galerie ist die erste, die sich nördlich der 22nd Street ansiedelt. Die Besitzer/innen des Gebäudes, Raymond und Gloria Naftali hatten schon seit 1993 Atelierräume an Künstler/innen vermietet und das Gebäude 1995 in Chelsea Arts Building umbenannt. In ihm befinden sich heute Dutzende Galerien und Künstler/innenateliers. Zucca, das erste Restaurant, das speziell auf die Bedürfnisse des Kunstbetrieb ausgerichtet ist, eröffnet auf der Tenth Avenue als Zusammenschluss lange dort ansässiger Lokale, des Empire Diner und dem traditionelleren La Luncheonette. Linda Kirkland, Jessica Fredericks und Xavier Laboulbenne eröffnen in einem Haus in der West 22nd Street, das Kirkland gehört, ebenfalls Galerien.

1996

SEPTEMBER: Paula Cooper, die 1968 als erste Kunsthändlerin einen Raum in SoHo führte, zieht in die West 21st Street. Die Galerie befindet sich in einem Lagerhaus mit 600 qm Grundfläche und wird von Richard Gluckman umgebaut.

OKTOBER: Drei Galerien eröffnen gleichzeitig im MGM Building auf der West 24th Street. Dazu gehören riesige neue Räume für Barbara Gladstone und Metro Pictures (aus SoHo dorthin gezogen) sowie eine neue Dependance für Matthew Marks. Die Kunsthändler/innen sind Partner bei diesem Immobiliengeschäft. Ihre Präsenz stabilisiert das Image dieses Häuserblocks als Reservat der "Blue Chip"-Klasse von Händler/innen zeitgenössischer Kunst.

OKTOBER: Die ersten Kunstbuchhandlungen des Viertels (zusätzlich zu einem kleinen Buchladen im Dia Center): Art Resources Transfer / Art Press in Nr. 504, West 22nd Street sowie Bound & Unbound, die sich auf seltene Bücher spezialisieren, im 12 Stockwerk eines Gebäudes in der West 26th Street.

DEZEMBER: Lisa Spellman zieht mit ihrer Galerie, 303 Gallery, aus SoHo in Nr. 525, West 22nd Street um.

1997

JANUAR: Annina Nosei zieht mit ihrer Galerie in Nr. 530, West 22nd Street.

DEZEMBER: Gavin Brown's Enterprise zieht in Nr. 436, West 15th Street und trägt damit auch zum südlichen Ausbau des Galerienviertels bei.

1998

FEBRUAR: Mit dem Lot 69 wird in Nr. 550, West 21st Street der erste auf ein spezifisches Kunstpublikum zugeschnittene Nachtclub eröffnet, zu dessen Einrichtung Arbeiten von Jorge Pardo, Rudolf Stingel und Damien Hirst gehören.

MAI: Andrea Rosen eröffnet neue Räume in Haus Nr. 525 auf der West 24th Street, Luhring Augustine im Haus Nr. 531. Beide Galerien zogen aus SoHo dorthin und wurden von Richard Gluckman gestaltet.

JUNI: Bottino eröffnet in Nr. 246 auf der Tenth Avenue, mit finanzieller Unterstützung von Kunsthändler/innen des Viertels. Der Besitzer, Danny Emerman, war vorher Teilhaber bei dem an einem Kunstpublikum orientierten Restaurant "Barocco" in Tribeca.

OKTOBER: Die Postmasters Gallery von Magdalena Sawon wird in Nr. 459 auf der West 19th Street eröffnet.

1999

FEBRUAR: Rei Kawakubo, Modedesignerin und Eigentümerin von Comme des Garçons Ltd. Eröffnet in Nr. 520, auf der West 22nd Street eine Boutique (Ihr erster New Yorker Laden befand sich in 116, Wooster Street, in SoHo). Sie kommt ohne Ladenschild und ohne Schaufenster aus, der Eingang des Ladens wird von einem gebogenen Silbertunnel eingerahmt, der von Future Systems entworfen wurde. Im Inneren sind die Kleidungsstücke hinter skulpturalen Wänden verborgen. Der Architekt ist Takao Kawasaki.

MÄRZ: Das Dia kündigt an, bald ein Museum für zeitgenössische Kunst mit 27.000 qm Grundfläche in der vormaligen Nabisco-Verpackungsfabrik sechzig Meilen nördlich vom Dia Center in Manhattan zu beziehen, auf einem 12 Hektar großen Grundstück in Beacon, NY, am Ufer des Hudson River. Das ehemalige Fabrikgebäude soll künstlerische Arbeiten aus der Sammlung des Dia beherbergen, zu der Arbeiten von Joseph Beuys, John Chamberlain, Walter De Maria, Dan Flavin, Donald Judd, Imi Knoebel, Blinky Palermo, Fred Sandback, Cy Twombly und Andy Warhol gehören; außerdem soll als besondere Attraktion eine Neuerwerbung, Richard Serras "Torqued Ellipses", aufgestellt werden. Das Projekt wird durch eine Schenkung der International Paper Corporation, durch Investitionen des Staates New York sowie durch private Stiftungen finanziert.

APRIL: "The Passerby", eine Bar, die von Gavin Brown's Enterprise betrieben wird, eröffnet in einem neben der Galerie gelegenen Raum. August: Der aus Los Angeles stammende Luxus-Modehändler Jeffrey eröffnet seine New Yorker Filiale in Nr. 449 auf der West 14th Street und bietet seinen Kund/innen kostenlosen Parkservice an.

SEPTEMBER / HERBST: Larry Gagosian zieht (erneut) nach Chelsea, aus einem Raum, den er in einer ehemaligen Garage auf der Wooster Street in SoHo betrieben hatte, in neue Räume in Nr. 555 auf der West 24th Street. Beide Räume sind von Richard Gluckman gestaltet (nach 1999 firmiert er als "Gluckman Mayer Architects").

2000

MAI: Die Sonnabend Gallery, die traditionellerweise immer mit ihrer Adresse auf dem West Broadway (neben der Leo Castelli Gallery) gelegen war, bezieht neue, museumsartige Räume in Nr. 536 auf der West 22nd Street.

JUNI: Das Dia Center organisiert eine gewaltige Eröffnungszeremonie für den Neubau in Beacon und kündigt an, dass der Architekt Robert Irwin mit einem schematischen Designkonzept, mit einem landschaftsgärtnerischen Konzept und etwas, das als "Interface zwischen Innen- und Außenräumen" bezeichnet wurde. Die leitenden Projektarchitekten sind OpenOffice, ein New Yorker Architektur- und Designbüro. Die Eröffnung ist für das Jahr 2002 vorgesehen.

AUGUST: Die Galeristin und ehemalige Performancekünstlerin Pat Hearn stirbt im Alter von 45 Jahren.

SEPTEMBER: Friedrich Petzel eröffnet in Nr. 535 auf der West 22nd Street in von PH Architects gestalteten Räumen. Marianne Boesky eröffnet im gleichen Haus. "Project, 2000" von Jorge Pardo wird im Dia eingeweiht. Der Künstler setzt einen Renovierungsplan für das 800 qm große erste Obergeschoss um, zu dem der Aufbau einer neugestalteten und erweiterten Buchhandlung, die Neugestaltung der Lobby und des Ausstellungsraums im ersten Obergeschoss gehören. Die drei für verschiedene Zwecke vorgesehenen Räume werden ästhetisch durch die leuchtende Farbigkeit der vom Künstler gestalteten Kacheln zusammengefasst. Sie weisen neue Wandflächengestaltungen, Lichtsetzung und Einrichtung mit klassisch-modernen Möbeln auf. Zu den ausgestellten Designbeispielen gehören Alvar Aaltos Garderobengestaltung für das Tuberkulosesanatorium in Paimio (1929-1932) und ein 1:1-Modell des New Beetle von Volkswagen. "Half King", das dem Bestsellerautor Sebastian Junger und Partnern gehört, eröffnet dort ein Restaurant. Die Bar hat im Juli 2000 eröffnet.

NOVEMBER: Mary Boone eröffnet neue Galerieräume in Nr. 541 auf der West 24th Street, den Umbau übernimmt Richard Gluckman. Boone war 1996 aus ihrer SoHo-Galerie, die für den Kunstboom der achtziger Jahre von zentraler Bedeutung gewesen ist, uptown in Nr. 745 auf der Madison Avenue, ebenfalls in von Gluckman gestaltete Räume. Martha Stewart zieht mit anderen Galerist/innen und Boutiquenbesitzer/innen ins Starrett-Lehigh Building auf der 11th Avenue, zwischen der 26th und 27th Street.

2001

SEPTEMBER: Printed Matter Inc., eine alternative Buchhandlung mit einem Schwerpunkt auf Künstlerbüchern, Multiples und Audio-/Video-Werken, zieht aus einem vom Dia Center geleasten Raum auf der Wooster Street in neue Räume in Nr. 535 auf der West 22nd Street, neben der Friedrich Petzel Gallery.

PaceWildenstein eröffnet eine Chelsea-Galerie in Nr. 534 auf der West 24th Street, die Gestaltung, unter anderem Tageslicht-Deckenfenster und die Büroeinrichtung, stammt von Robert Irwin.

2002-03

Eyebeam Atelier, eine Non-Profit-Institution für die Vermittlung, Präsentation und Produktion von Arbeiten mit Neuen Medien, die 1996 von dem Johnson & Johnson-Erben John Johnson gegründet wurde, wird in den Hausnr. 540-548 auf der West 21st Street New Yorks erstes Museum für Neue Medien einrichten. Eyebeam Atelier selbst liegt zwischen der Paula Cooper Gallery und Lot 61. Es hat einen Architekturwettbewerb für das 8000 qm große Museum ausgelobt und sich aus einem Pool von dreizehn Firmen für drei Finalisten entschieden: Diller+Scofidio, Leeser Architecture und MVRDV. Lehmann Maupin, eine Galerie, die im Oktober 1996 in von Rem Koolhas gestalteten Räumen auf der Greene Street in SoHo eröffnet wurde, hat für 2002 ihren Umzug nach Chelsea angekündigt.

[1]

[1]Die in dieser Timeline erwähnten Galerien stehen wohlgemerkt nur für einen Bruchteil der Galerietypen, die von einer immer heterogener werdenden Gruppe von Händler/innen zeitgenössischer Kunst geleitet werden, die seit 1994 in Chelsea eröffnet haben oder dorthin umgezogen sind. Außerdem relevante Daten zu neueren Erscheinungsformen von Galeriegebäuden in Chelsea, etwa das Gebäude, das von Real Estate Developers The Lerner Group verwaltet wird, und über die Raumnutzer aus dem Kultur- und Neue Medien-Szene stellten sich im Zusammenhang der Recherchen zu diesem Artikel als kaum zugänglich heraus.