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GÜNTHER UECKER (1930–2025) von Heinz Mack

Günther Uecker, 2011

Günther Uecker, 2011

Bekanntlich sind Künstler Einzelgänger, die ihren Weg alleine gehen. Dass ihre Wege sich zeitweilig kreuzen, kann aber geschehen.
So kreuzte sich meiner mit dem Günther Ueckers und ich habe es stets als Vertrauensbeweis empfunden, dass wir uns zu unserer Freundschaft bekannten. Diese begann bereits in der ZERO-Zeit und hat jetzt ihr Ende finden müssen. Getragen wurde unsere Beziehung von hohem gegenseitigem Respekt und von der Bereitschaft, unsere Werke gegenseitig zu verteidigen, als sie noch einer hemmungslosen öffentlichen Kritik ausgesetzt waren. Sicherlich gab es unter uns – und da muss ich Otto Piene einbeziehen – auf künstlerischer Ebene Kontroversen, die aber getragen waren von einer humanen Haltung, mit der man zum anderen Distanz und Toleranz wahrte, quasi als Tribut an das individuelle Selbstbewusstsein sowie die gemeinsamen Ideen.
Den großen Künstler Uecker vermisse ich sehr und empfinde hohe Achtung gegenüber seinem künstlerischen Œuvre, das heute über unsere Grenzen hinaus in der Welt bewundert und geschätzt wird.
Das Elend der Welt hat ihn zutiefst berührt, sodass er öfters zerstörend in seine Werke eingriff, um sie zu verletzen und zugleich mit Affektion ihr Dasein zu sichern. Unvergesslich bleibt sein Terror-Orchester, das unsere Erwartungen mit Humor und überaus erfindungsreich irritierte, indem banale Gegenstände sich unerwartet bewegten; da wurde das Spiel makaber und gewann eine tragische Dimension. Andererseits werden seine positiv gestimmten, poetischen Werke zu Recht sehr hochgeschätzt, bewundert und sind weltweit begehrt. Diese Werke bieten auf eine andere Art dem Elend Paroli, auf Basis einer von ihm eigens entwickelten Philosophie.
Ich habe einen großen Künstler als Freund verloren.
In den letzten Jahren haben wir uns nur noch selten gesehen und manchmal fühle ich mich alleine, da immer weniger Künstler, denen ich verbunden war, noch leben. Aber die Kunstwerke leben weiter fort und Günther Uecker hat einen so hohen Rang erreicht, dass sie für immer in der Welt bleiben werden.
Er hat sein ganzes Leben ausschließlich für die Kunst gelebt, mit konstantem Fleiß und großer Disziplin, beseelt von der Erkenntnis, dass die Kunst kein Ende findet, wenn ein großer Künstler sich zu ihr vollkommen bekennt.

Heinz Mack (geb. 1931), Bildhauer und Maler, studierte an der Kunstakademie und Philosophie. 1957 gründete er mit Otto Piene die internationale Kunstbewegung ZERO, ab 1961 durch Günther Uecker ergänzt. Licht ist das zentrale Thema in seiner Kunst, seiner Skulpturen, Gemälde, Pastelle, Tuschen, Keramiken und Installationen. Seine Werke wurden in 400 Ausstellungen präsentiert und sind in 170 Sammlungen vertreten.

Image credit: Foto Oliver Mark