Christina Quarles
…From this Squeeze (Save Me, Save, Me, Save Me) (2025)
Christina Quarles möchte, dass wir ihre Arbeit wieder und wieder und dann noch einmal betrachten. Ihre farbenprächtigen Formen lassen sich zu Körpern zusammensetzen, erscheinen jedoch nur in groben Zügen figurativ. Mit schwungvoll aufgetragenem, leuchtendem Gelb, Pink und Rot heben sie sich vor den strengeren Mustern des Hintergrunds ab. Die Figuren berühren sich: Die rechte, größere wendet ihr Gesicht der kleineren zu, die beide Arme nach ihr ausstreckt. Eine intime Begegnung, die sich zugleich einer genauen Bestimmung entzieht. Zunächst scheinen die Finger auf der Stirn zur größeren Figur zu gehören, die ihren Kopf freiwillig, ja ekstatisch zurückwirft. Doch beim zweiten Hinsehen scheint es eher, als würde ihr Kopf zurückgerissen und sie mit geöffnetem Mund und geschlossenen Augen schreien: „…From this Squeeze (Save Me, Save Me, Save Me)“. Doch Quarles möchte nicht, dass wir den Titel ihrer ersten Edition für TEXTE ZUR KUNST allzu wörtlich nehmen. Beleben die beiden Figuren ein Interieur, wie etwa die Odalisken von Henri Matisse, könnte die Enge des Raumes die große Figur daran hindern, ihre Gliedmaßen auszustrecken. Ruft sie nach einer Befreiung aus zu engen Verhältnissen? Oder vom Druck, den die westliche Kunstgeschichte auf den Akt ausübt? Quarles besucht seit Jahrzehnten Aktklassen. Doch sie zwängt die Körper nicht in das begrenzte Formenspektrum, das für die visuelle Repräsentation des Anderen zur Verfügung steht. Sie malt sie so, wie sie sich selbst erleben: als fragmentiertes Ganzes. Quarles, die oft betont, dass sie die Tochter eines Schwarzen Vaters und einer weißen Mutter ist, rettet ihre Figuren vor binären Klassifikationen durch das, was der Kunsthistoriker David J. Getsy als ein Mittel des queeren Widerstands versteht: Abstraktion.