Hernan Bas
Conceptual Artist #37 (he exclusively paints portraits of conceptual artists who have never existed) (2025)
Hernan Bas stellt die Protagonisten seiner 37-teiligen Reihe „Conceptual Artists“ (2023) jeweils mit Fokus auf eine obsessive und etwas verschrobene Praxis vor. Da ist der „Pointillist“, der mit präzis geworfenen Dartpfeilen malt, der „Popsicle Stick Sculptor“ mit seinen in Kleinstarbeit gefertigten Konstruktionen oder der Bastler, der Teiche mit künstlichen Seerosen aus Origamiblüten und Tortenspitzen dekoriert. Das finale und größte Bild der Serie, das Bas für seine erste Edition für TEXTE ZUR KUNST ausgewählt hat, zeigt einen „Konzeptkünstler“, der dem Werktitel zufolge ausschließlich Kollegen porträtiert, die nie existiert haben – und damit wohl Bas selbst oder sein Alter Ego darstellt. Bas’ detailreicher Symbolismus erinnert an die mythologisch aufgeladenen Sujets der Nabis-Gruppe, mit der er literarische Referenzen wie Arthur Rimbaud, Oscar Wilde und Joris-Karl Huysmans teilt. Neben der ästhetischen Dekadenz und queeren Erotik dieser Schriftsteller und Poeten bezieht sich Bas jedoch auch auf zeitgenössische Sub- und Popkultur. Der mit dem Werbemotiv von Kenneth Angers Kurzfilm „Scorpio Rising“ (1963) bedruckte Pullover des „Conceptual Artist #37“ ist nur ein Verweis auf die jüngere queere Kunst- und Kulturgeschichte in dem Gemälde, das sich erkunden lässt wie ein historisches Wimmelbild. Zudem schließt Bas’ Reihe mit der Fülle ihrer Motive und ihren monumentalen Formaten (dieses Triptychon misst im Original 274,3 × 640 cm) an die klassische Historienmalerei an. Jedes seiner Bilder hat einen Helden, dessen Handeln von vielfältigen Gegenständen verdichtet und mythologisiert wird. Anstelle geschichtsträchtiger Großereignisse malt Bas die identitätsstiftenden Idiosynkrasien seiner Protagonisten und erhebt diese – so sonderbar (queer, im ursprünglichen Wortsinn) sie auch erscheinen – qua Werktitel zur Konzeptkunst.