Jadé Fadojutimi
Our Garden of Thought (2025)
Auf dem lachsroten Hintergrund des Pigmentdrucks lässt Jadé Fadojutimi wieder und wieder die Flora wachsen. In Ölpastell in verschiedenen Schattierungen von Grün und Aubergine gezeichnet, ragen Gräser an verschiedenen Stellen empor. Gelegentlich schießt eine Blume auf, neigt sich ein Blütenkelch. Manchmal schwebt eine Wolke in Violett oder Pfirsich über sie hinweg, darüber prangen die gelbe Sonne oder der blaue Mond. In einigen der insgesamt 35 Arbeiten, jede ein Unikat, taucht eine kleine Figur auf, wie der hellrosa Schmetterling mit seinen dunkelgrünen Konturen. „Our Garden of Thought“ (2025), Fadojutimis erste Edition für TEXTE ZUR KUNST, trägt einen für ihr Œuvre charakteristischen Titel, der die Verknüpfung von Natur und innerem Erleben unterstreicht.Normalerweise entfalten sich die „emotiven Umwelten“, wie die Künstlerin sie nennt, in kraftvollen, ausdrucksstarken Pinselstrichen auf großen Leinwänden. Viele der Gemälde überragen die Betrachter*innen; das ausladendste – „The Empress of the Plants“ (2022), gezeigt in ihrer Ausstellung im The Hepworth Wakefield – ist acht Meter breit. Die Edition „Our Garden of Thought“ hingegen scheint in ihren bescheidenen Abmessungen eher in Wohnräume als in den White Cube zu passen. Tatsächlich beschreibt Fadojutimi ihr Kinderzimmer als ihr erstes Atelier. Dort entdeckte sie ihre Liebe zu Animes sowie das kompositorische Potenzial eines gemütlichen Durcheinanders, das sich bis heute durch ihre Praxis zieht. Obwohl seit Langem fester Bestandteil dieser Praxis – sie führt in Notizbüchern ein „visuelles Tagebuch“ –, stellt sie erst in jüngster Zeit Zeichnungen als eigenständige Arbeiten aus. Wie ihre Edition deutlich zeigt, eröffnet dieses Medium der Künstlerin die Möglichkeit, die Betrachter*innen zu einer intimeren Erfahrung ihrer emotional durchdrungenen Naturerkundungen einzuladen.