Berühmt wurde er in den achtziger Jahren als einer der Vorkämpfer einer Rückkehr zu malerischem Subjektivismus. Aber nicht nur, weil er mit seinen materialbeladenen, oft großformatigen Bildern zu einem der beherrschenden Superstars und "Malerfürsten" innerhalb der Generation der so genannten "Neo-Expressionisten" wurde, ist der in New York lebende Julian Schnabel eine so überaus schillernde Gestalt geworden, die sich selbst äußerst risiko- und erfolgreich in die Produktion von Kunstszenen- und Gesellschaftsgossip einblendete. Die Raffinessen seiner heroischen und emotional aufgeladenen Bilder drohten dabei bisweilen unter der Last des medialen Wahnsinns, der um seine Person entstand, fast in Vergessenheit zu geraten. In seiner Malerei hat er sich einer formalen Erkundung der Bildoberfläche verschrieben — wie immer wieder dann zu sehen war, wenn er bei seinen "plate paintings" auf Flächen aus zerbrochenem Porzellan oder in anderen Fällen auf großen Holzmöbeln arbeitete. Dieser geschickte Aufruf der Dreidimensionalität wurde zu so etwas wie seinem "Signature Style" und wurde von Julian Schnabel zu einem wirkungsvollen Verfahren der Betrachterinvolvierung ausgebaut. Seine Vorliebe für Porträts — vor allem der Freunde in seiner sozialen Umgebung — schreibt sich in den vergangenen Jahren auch im Film fort: Schnabel ist einem weltweiten Kinopublikum auch als Regisseur zweier extrem erfolgreicher, mit großen Stars besetzter Spielfilme — dem Künstlerporträt "Basquiat" von 1996 und "Before Night Falls" von 2000, seiner Studie zum Leben des kubanischen Dichters Reinaldo Arenas — ein Begriff geworden.