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Sarah Lucas, “LEMONS,” 2025

Sarah Lucas

LEMONS (2025)

When life gives you lemons …“ – das bekannte englische Sprichwort fordert dazu auf, in schwierigen Lagen kreative Lösungen zu finden, die sich sogar auszahlen könnten (wie Nicole Eisenman in „Lemonade Stand“, 1994, vorführte). Es erinnert uns daran, dass materielle Wirklichkeiten sich ändern können und es keinen Grund gibt, säuerlich zu werden. In ihrer ersten Edition für TEXTE ZUR KUNST untergräbt Sarah Lucas normative Darstellungen der weiblichen Brust. Indem sie ihre „Zitronen“ in Beton gießt, werden diese zu Fossilien und damit zu einem Fremdkörper; so lässt sie hart werden, was sonst weich ist. Sowohl das Motiv als auch das Verfahren, formale und kulturelle Konnotationen mittels materieller Verwandlungen zu veranschaulichen, sind typisch für Lucas’ Werk. Orangen, Melonen und Zitronen stehen für weibliche Körperteile. „Sex Baby Bed Base“ (2000) zum Beispiel ist eine Assemblage von ­Alltagsgegenständen: Ein gerupftes Huhn hängt an einem Kleiderbügel, aus Löchern in einem „Wife Beater“-Unterhemd ragen zwei ­Zitronen hervor; das Ganze vor einem Bettgestell aus Federdraht und einem ­ramponierten Schrank. Was auf den ersten Blick wie ein leicht zu entschlüsselndes ­Bilderrätsel wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als vielschichtige Reflexion über Geschlecht, Sexualität und Verdinglichung. Diese Spannung – zwischen ­Slapstick und Kritik – spielt eine zentrale Rolle in der Praxis der Künstlerin. Lucas’ Einsatz banaler, ja kruder Materialien soll nicht nur abstoßen, sondern zugleich zwischen dem Realismus des Materiellen und seinem Vermögen vermitteln, durch Imagination etwas anderes darzustellen, als es ist. Insofern ist „LEMONS“ (2025) mehr als nur eine scherzhafte Anspielung auf ein Sprichwort: Es setzt Lucas’ Strategie fort, sich körperliche Metaphern anzueignen und die Betrachter*innen herauszufordern, darüber nachzu­denken, was natürlich, was konstruiert ist, und wessen Blick wir folgen.