Dana Schutz
Sleeping Head (2024)
Die farbgewaltige Welt von Dana Schutz wird oft von surrealen Figuren bevölkert. Sie scheinen einem lebhaften Fiebertraum entsprungen zu sein und vermitteln dennoch ein Gefühl emotionaler Tiefe. Der Schlaf ist übrigens ein wiederkehrendes Thema in Schutz’ Editionen für TEXTE ZUR KUNST. „Sleepwalker“ von 2016 nähert sich uns mit ausgestreckten Händen. Bei „Sleeping Head“ scheint es, als würden wir über der dargestellten Szene schweben und eine humanoide Figur in ihrem friedlichen Schlummer beobachten. Der Anschein von Ruhe im Gesicht wird durch den Rest dessen, was wir sehen, konterkariert: Elektrische Kabel sind an der Rückseite ihres Kopfes befestigt. Erblicken wir hier einen Alien? Handelt es sich um einen Cyborg mit spinnenartigen Gliedern und Schaltern am Kopf? „Sleeping Head“, das Gemälde, auf welches dieser Druck referiert, wurde ursprünglich in Schutz’ Ausstellung „Jupiter’s Lottery“ bei David Zwirner gezeigt. Auf den anderen Gemälden dieser Ausstellung sind scheinbar erwachsene Verwandte von „Sleeping Head“ in lebhaftem Gedränge in Szene gesetzt. Ihre Köpfe, verzerrt und mit übertriebenen Gesichtszügen, erinnern an Pappmaschee-Masken eines süddeutschen Narrenumzugs. Diese Assoziation erscheint passend, da der Titel der Ausstellung auf eine Fabel von Äsop verweist, in der erzählt wird, wie Jupiter eine Lotterie für die Menschheit einrichtete, mit Weisheit als Hauptpreis. Als eine seiner Töchter gewann, beschwichtigte der Gott die wütende Menge, indem er ihr anstelle des Verstandes die Torheit schenkte. Aber hierin, so scheint Schutz anzudeuten, kann auch ein gewisser Leichtsinn liegen, der sich auch in der heiteren Gelassenheit von „Sleeping Head“ zeigt.