Cookie Warnung
Für statistische Zwecke und um bestmögliche Funktionalität zu bieten, speichert diese Website Cookies auf Ihrem Gerät. Das Speichern von Cookies kann in den Browser-Einstellungen deaktiviert werden. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Akzeptieren

Somagabel

Carsten Höller

Somagabel (Soma Fork) (2011)

Botanik und Zoologie gehören zu den Hauptthemen im Werk von Carsten Höller. Bekannt wurde der 1961 in Brüssel geborene, deutsche Künstler 1997, als er zusammen mit Rosemarie Trockel auf der documenta X lebendige Schweine in einem Haus ausstellte. Höller studierte Agrarwissenschaft in Kiel und wurde mit Arbeiten zur Phytopathologie, zur Lehre der Pflanzenkrankheiten, promoviert und habilitiert. Schon zu diesem Zeitpunkt nutzte er wissenschaftliche Versuchsanordnungen als Basis für künstlerische Arbeiten. Seitdem sind seine oftmals raumfüllenden Installationen, in denen schon mal monumentale Pilze von der Decke wachsen, immer wieder an der Schnittstelle zwischen Biologie und Kunst angesiedelt. Bei seinen Arbeiten geht es Höller darum, die Objektivität und den Positivismus der Naturwissenschaften zu hinterfragen und demgegenüber herauszustellen, dass ihre Grundlagen auf ähnlich subjektiven Wahrnehmungsprozessen basieren wie die der Kunst.

Für „Texte zur Kunst“ hat Carsten Höller ein gabelähnliches Objekt mit dem Titel „Somagabel (Soma Fork)“ konzipiert, das in enger Verbindung zu seiner letzten Einzelausstellung „Soma“ im Berliner Hamburger Bahnhof steht. Hierfür hatte Höller die Historische Halle des Museums gleich einem Doppelblindversuch in zwei symmetrische Hälften geteilt. Während in der Mitte ein begehbarer Steg verlief, waren rechts und links Gehege angelegt, in denen Rentiere untergebracht waren. Andere Protagonisten der Ausstellung waren Mäuse, Fliegen und Kanarienvögel, die in Käfigen gehalten wurden. Ausgangspunkt dieses lebendigen Bildes war die Frage nach dem Ursprung des Soma, einem mythisch-rituellen Trank indogermanischer Völker, dessen rauschhafte Wirkung angeblich durch Substanzen in Fliegenpilzen hervorgerufen wurde. Die Rentiere in Höllers Installation wurden teilweise mit diesen Pilzen, die sie auch in freier Wildbahn verzehren, gefüttert. Ob ihr Verhalten allerdings tatsächlich durch die psychoaktive Nahrung beeinflusst wurde, oblag bei aller Laborästhetik am Ende ganz dem Urteil des Betrachters. Der Schaft der Gabeln von Höllers Edition für „Texte zur Kunst“ stammt aus den abgestoßenen Geweihen der Rentiere aus dieser Ausstellung. Da sich in ihrem Horn die Halluzinogene der Fliegenpilze eingelagert haben könnten, wird der Besitzer der Arbeit Teil des Experiments wie der Suche nach den heils- und bewusstseinserweiternden Versprechen des Soma werden.

Für Texte zur Kunst hat Carsten Höller ein Besteckteil aus Rentiergeweih konzipiert, das den Titel „Somagabel (Soma Fork)“, 2011, trägt. Die Edition ist ein gabelähnliches Objekt in den Maßen von ca. 2 × 2 × 20 cm und liegt in einer Auflage von 100 + 20 Künstlerexemplaren vor. Sie ist auf einem beiliegenden Zertifikat signiert und nummeriert und kostet 450,– Euro zzgl. Versand.