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Tobias Rehberger

„Gabbing Londi Ceramic Object I–LX (2008)

Betritt man eine Ausstellung des in Frankfurt am Main lebenden Künstlers Tobias Rehberger, gerät man in ein beglückendes, wohl organisiertes Arrangement aus knalligen Farben, asymmetrischen Formen, unvermuteten Materialkombinationen und mit spielerischer Geste eingesetzten Referenzen. Rehbergers künstlerische Praxis kreist seit jeher darum, „interessante Fragen in Bezug auf die Idee von Skulptur“ aufzuwerfen, wie er es selbst einmal formulierte. Dafür bedient er sich einer reichhaltigen Palette von Bruchstücken aus Mode, Design und Kunst. Die Balance zwischen diesen Bereichen zu finden, gelingt Rehberger durch den kontextspezifischen Einsatz von funktionalen Einrichtungsgegenständen, die in einem Zusammenhang mit charmant desolat wirkenden Objekten gesetzt werden. Die Übergänge sind indes fließend. So werden Motive von Einladungskarten zu begehbaren Raumausstattungen und diese wiederum zu Strickvorlagen für Galeristenpullover. Was ist Kunst, wenn sie auch immer wieder etwas anderes sein kann, scheint Rehberger zu fragen – und wofür braucht es überhaupt den Künstler? Die Arbeit an der Oberflächenwirkung von Objekten, die Möglichkeiten diese wahrzunehmen, sowie die Frage nach der Funktion der Dinge untersucht Rehberger – dem Klischee der genialistischen Künstler-Autorschaft entgegenwirkend – gerne in Kooperationen mit anderen und mit Hilfe von kommunikativen Themenfindungsprozessen. Für „Texte zur Kunst“ hat Tobias Rehberger exklusive Keramikfiguren aus der inzwischen zum Klassiker gewordenen Serie „Rimini Blu“ des italienischen Designers Aldo Londi – der auch für Lucio Fontana produzierte – angeeignet und sie um ein Element erweitert. Die handgemachten Tierfiguren, die alle das charakteristische blau eingefärbte Muster der Serie aufweisen, wurden jeweils mit einer aus Acrylglas angefertigten Sprechblase versehen, auf der verschiedene Ausrufe geschrieben stehen. So scheint zum Beispiel ein Hund „I never wanted to be Rosa Albach“ zu sagen, und erinnert damit an Romy Schneider, die genau dieses Pseudonym verwendete, um von ihrem lieblichen Sissy-Image Abstand zu nehmen. Jedes dieser dekorativen Designtiere erzählt damit ebenso schlicht wie ergreifend von seinem ursprünglichen Kontext und öffnet darüber hinaus Projektionsflächen für neue, assoziative Geschichten.

Für Texte zur Kunst hat Tobias Rehberger eine Edition mit dem Titel „Gabbing Londi Ceramic Object I–LX“ (2008) konzipiert. Die Edition besteht aus Unikaten. Jede der Figuren ist mit einem eigenen Satz auf der Sprechblase versehen. Man kann aus insgesamt fünf verschiedenen Figuren (Hund, Katze, Vogel, Huhn und Sonnengesicht) wählen. Sie sind zwischen 15 und 20 cm lang, der Vogel 36 cm hoch. Jedes Objekt ist signiert. Sowohl die verwendeten Tierobjekte (Keramik), als auch die Sprechblasen (Acrylglas, Aufreibeschrift, Marker, Kleber) sind handgefertigt. Die Edition liegt in einer Auflage von 60 +12 Künstlerexemplaren vor und kostet 550,– Euro zzgl. Versand.