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albert oehlen nr.23

Albert Oehlen

„Tänze zur Kunst” (1996)

Der Mythos des den Löwen bändigenden, die Schlange besiegenden Retters Herkules steht fast schon klischeehaft für den Prototypen des männlichen Siegerhelden. In der Radierung, welche Albert Oehlen für Texte zur Kunst produzierte, ist das Motiv des Unbesiegbaren weniger ausschlaggebend als die Zeichen für Unbeholfenheit. Lässt sich ein Heldenmythos schon dadurch brechen, dass die Proportionen nicht stimmen oder dass Extremitäten wie Stummel wirken? Trotz dieser Unzulänglichkeiten handelt es sich um eine klassisch anmutende Figur, die einen Kopf trägt, den Kenner von Oehlens Bildern als Selbstportrait identifizieren: Ein leicht angeschlagener Herkules mit menschlichen Zügen unter einer Discokugel, deren Lichtstrahlen seinen Körper durchziehen. Von der Gewissheit zu siegen, die schon durch die skizzenhafte Ausführung zurückgenommen wurde, bleibt nur wenig übrig: Dieser Mann ist ständig anderen Kräften, gleißendem Licht und Rhythmen ausgesetzt. Kein wild entschlossenes Handeln eines Einzelkämpfers wird hier in Szene gesetzt, sondern die (freudige) Unterwerfung unter soziale Konventionen wie Musik oder Tanzen.