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Alexandra Bircken, “Alpinestars,” 2024

Alexandra Bircken

Alpinestars (2024)

Angetrieben vom Interesse an Verkörperung hebt die feministische Theorie Hautgern als Schnittstelle hervor, die Körper formal begrenzt, dabei jedoch offenbleibt für fortwährende Neueinschreibungen. Auch für Alexandra Birckens Praxis, die nahtlos von der Mode in die freie Kunst überging, stellt die Beschäftigung mit Häuten – nicht zuletzt ledernen zweiten – eine thematische Klammer dar. Wie in ihrem Nachdenken über Kleidung gilt Birckens Aufmerksamkeit in der Auseinandersetzung mit unserem größten Organ unter anderem dessen schützender Funktion. Mit Motorradanzügen, für die gegerbte Tierhaut trotz textiler Hightechentwicklungen weiterhin das robusteste Material darstellt und die im Motorsport als Interfaces zwischen menschlichem Körper und Maschine fungieren, arbeitet die Künstlerin immer wieder, zerlegt sie zum Beispiel in Fragmente, um diese wie taxidermische Präparate skulptural aufzupolstern, oder spannt sie zu Wandbildern auf. Bei dem Exemplar, das Bircken als Motiv für ihre erste TEXTE ZUR KUNST-Edition gewählt hat, handelt es sich um ein Modell der titelgebenden Firma Alpinestars. Von Kratz- und Schleifspuren gekennzeichnet, wie sie der Abrieb des Asphalts bei Stürzen odertief gefahrenen Kurven verursacht und die im Siebdruck wie rasante, gestische Striche die Farbe durchfurchen, stellt der porträtierte Gegenstand dem Bedürfnis nach Sicherheit das nach Nervenkitzel und Geschwindigkeit gegenüber. Wenn Bircken mit „Alpinestars“ Aspekte von Schutz und Verletzlichkeit verhandelt und die Anforderungen der Beschleunigungsgesellschaft hinterfragt, betont sie zugleich deren Ambivalenzen und ihre eigene Faszination für das „need for speed“.