Cookie Warnung
Für statistische Zwecke und um bestmögliche Funktionalität zu bieten, speichert diese Website Cookies auf Ihrem Gerät. Das Speichern von Cookies kann in den Browser-Einstellungen deaktiviert werden. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Akzeptieren

Amelie von Wulffen, „Bimpfi“, 2022_1
Amelie von Wulffen, „Bimpfi“, 2022_2

Amelie von Wulffen

Bimpfi (2022)

Wer kennt sie nicht, all die Figuren, Basteleien und Flohmarktfunde, die Bücherregale, Schreibtische und Schubladen überschwemmen wie Strandgut die Küsten dieser Erde? Für ihre Retrospektive 2021 in den Berliner KW installierte Amelie von Wulffen, deren Arbeiten in international renommierten Kunstsammlungen wie dem MoMA, dem Centre Pompidou und dem Städelmuseum vertreten sind, eine lebensgroße Figur aus Pappmaché, die einer Art Souvenirladen mit aus Muscheln, Gehölz und Glasscherben gefertigten Kleinskulpturen vorstand. Aus dieser Installation heraus entwickelte die Künstlerin die Idee zu ihrer Edition „Bimpfi“ (2022), einer handbemalten Keramikfigur mit Seeigel als Hut, die auf einem Berg Muscheln Platz genommen hat. An altägyptische Wächter*innenfiguren wie an Assemblagen des Renaissancemalers Giuseppe Arcimboldo erinnernd, der Blumen, Früchte und Gemüse zu Porträts und Stillleben arrangierte, verweist von Wulffens Arbeit in alter Avantgardetradition auf den Übergang von Kunst und Leben, der das als Krempel Geschmähte mit dem als Kunst Anerkannten in Berührung bringt. Dass dies auch ein politischer Akt ist, deutet bereits der Titel an: In dem Kinderbuch „Der verkannte Bimpfi“ von Ida Bohatta (das schon für von Wulffens Einzelausstellung 2017 im Londoner Studio Voltaire Pate stand) wird ein Pilz fälschlicherweise des Giftmordes bezichtigt. Wie grausam das durch seine hübsche Kleinheit und Zierlichkeit Entzückende zuweilen ist, davon zeichnet uns von Wulffen hier ein ohne Gefälligkeiten auskommendes Bild.