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Maja Ruznic, “Sea People,” 2024

Maja Ruznic

Sea People (2024)

Maja Ruznics Figuren sind sowohl ursprünglich als auch flüchtig. In einem ­Malprozess, der von einem vielschichtigen Farbauftrag und abstrakten Formen gekennzeichnet ist, bringt die Künstlerin archetypische Subjekte – die Psychoanalyse bezeichnet sie als Vater, Mutter und Kind – zutage, die wieder in der Tiefe der Komposition versinken, sobald wir sie aus den Augen lassen. In „Sea ­People“, Ruznics erster Edition für TEXTE ZUR KUNST, betonen grünblaue Farbtöne die Waagrechte, das Wellen schlagende Meer und einen fliehenden Horizont. In der Vertikalen heben sich Gesichter, Gliedmaßen und anderes diffus Figürliches in ­fleischigem Pastell vom Untergrund ab. Wo bei einem klassischen Seestück die Sonne im Auf- oder Untergehen begriffen wäre, dominiert hier eine breitschultrige Männerfigur die gelb leuchtende Bildmitte. Die amöbenhafte Form zwischen seinen Beinen könnte als Phallus gelesen werden; links könnte sich ein Fötus aus dem Unterleib des nackten Frauenkörpers stemmen. Transformation und Fluidität, aber auch psychologische und politische Abgründe lassen sich mit der opaken Tiefe des Meeres assoziieren, das nicht nur ein romantisches Ideal und ein Ort der Begegnung zwischen Spezies ist, sondern auch ein entscheidender Schauplatz von Migration. Ruznic selbst floh als Kind mit ihrer Mutter vor dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien und lebt heute im US-Bundesstaat New Mexico. Die dortige urwüchsige Landschaft ebenso wie die Erfahrung, selbst Mutter geworden zu sein, beeinflussten ihre jüngste Werkserie, die kürzlich in der Ausstellung „Mutter“ bei CFA Berlin zu sehen war und der auch dieses Bild entstammt. In Ruznics Malereien drängen sich Referenzen an Marc Chagall, Gustav Klimt und Edvard Munch an die Oberfläche, um dann wieder in Wogen von Farbe zu verblassen.