Inez van Lamsweerde
„ME # 3” (1998)
Bekannt wurde Inez van Lamsweerde durch Modefotografien, Porträts und Körperinszenierungen: Meist frei in den Bildraum gestellt, posieren Models, vorwiegend Frauen und Mädchen, für die Kamera. Erst auf den zweiten Blick wird erkennbar, dass etwas nicht 'stimmt': Brustwarzen fehlen, das Geschlecht ist wegretouchiert oder Hände sind ungewöhnlich groß und behaart. Lamsweerde ist sich der Ambivalenz ihrer Vorgehensweise durchaus bewusst: Denn genauso wie ihre Fotografien als Überspitzung des Wunsches nach Körperdisziplinierung gelesen werden konnten, wurden sie auch als Kritik daran interpretiert. Für Texte zur Kunst setzt Lamsweerde sich erstmals selbst ins Bild - ein Selbstporträt, das mehr verhüllt als offenbart: Lange dunkle Haare bedecken Lamsweerdes Gesicht und Torso - fast wirken sie wie eine Übermalung oder Selbstausstreichung. Wie schon in früheren Porträts wird das Nicht-Vorhandene wichtiger als das Gezeigte.