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Moyra Davey, „Bottle #55“, 1996–2000 / 2021

Moyra Davey

Bottle #55 (1996–2000 / 2021)

Die New Yorker Künstlerin Moyra Davey hat sich sowohl als Schriftstellerin wie auch als Fotografin einen Namen gemacht. Ihre Bücher – zuletzt „Index Cards“ (2020) – werden von jungen Künstler*innen und Autor*innen breit rezipiert; ihren Fotos wiederum ist deutlich anzusehen, dass sie von Davey gefaltet, mit Klebeband befestigt, gestempelt und mit der Post verschickt werden. In kontemplativen Videos verbindet sie beide Aspekte ihrer Praxis: Man sieht die Künstlerin zu Hause oder bei Außenaufnahmen hinter der Kamera, während eine Auswahl ihrer Texte, von ihr selbst eingesprochen, das montierte Filmmaterial erzählerisch verbindet. So wie Daveys Schreiben an literarischen und theoretischen Verweisen reich ist, zeigen sich auch in ihrer Bildsprache zahlreiche kunsthistorische Bezüge, von Giorgio Morandis verhaltenen Stillleben bis zu Bernd und Hilla Bechers methodischen Studien. Für ihre Edition für TEXTE ZUR KUNST hat Davey ein Foto aus ihrer Serie leerer Whiskeyflaschen wieder aufgegriffen. Ein einzelnes verschwommenes Bild einer leeren Flasche Johnnie Walker – ein versehentlich aufgenommenes Bild am Ende einer Filmrolle – stand am Anfang dieses Projekts, das die Künstlerin schließlich fünf Jahre lang verfolgte. Jede Aufnahme zeigt die Flasche dort, wo sie sich befand, nachdem die letzten Tropfen getrunken waren; so ergab sich, wie Davey einmal bemerkte, eine Art Kalender – „eine Aufzeichnung der Zeit, ausgehend von einer bestimmten Konsumweise“. Die Edition erweckt den Kalender gewissermaßen zu neuem Leben, um den gegenwärtigen Augenblick auf eine Reise in die Zukunft zu schicken und zugleich das Bild mit Nostalgie zu tränken. Erinnerst du dich noch an den einen Drink?