Katharina Sieverding
„Maton rot/grün” (1997)
In den frühen Arbeiten von Katharina Sieverding koppelt sich die Strategie der Selbst-Ermächtigung von Künstlerinnen mit der Auflösung dieses Selbst: Nicht nur durch den seriellen Charakter ihrer Portraits, sondern auch durch exaltierte Posen offenbart sich die soziale Konstruiertheit von Identität. Im Falle des Ink-Jet-Druckers, den Sieverding für Texte zur Kunst produzierte, waren in Fotokabinen (Maton-Box) aufgenommene Portraits von 1969 ihr Material: Formale Bedingungen, die sich ebenso dem Ereignis einschrieben wie auch die Tatsache, dass diese Fotos morgens nach durchtanzten Nächten entstanden sind. Dass diese Fotos nun computerbearbeitet und eingefärbt vorliegen, lässt auf ihre Aktualisierung schliessen. Die Person Sieverdings bildet nun den ohnehin verfremdeten Ausgangspunkt eines Verfahrens, bei dem es auch um die Komposition und Herstellung von Bildern geht: Kunstpolitische Motive sind in ein ästhetisches Projekt verwoben.