Paul McCarthy
„Pudding” (1999)
Paul McCarthy überrascht seit den siebziger Jahren mit großangelegten Parodien auf die Welt der Surrogate, amerikanische Fernsehserien oder Disneyland, die mit ihrer pseudohaften Künstlichkeit den Alltag infizieren. Für Texte zur Kunst übergoß McCarthy Haushaltsgegenstände mit verschiedenfarbiger Gummimasse. Die Masse verfestigt sich, ohne vollständig zu härten. Doch absurderweise befindet sich der „Pudding” nicht nur in Glastellern, schon über den Rand hinausgeflossen, sondern z.B. auch in Biergläsern oder Keramikhähnchen. McCarthy verweist mit „Pudding” auf die Künstlichkeit solcher Nahrungsmittel und die genussreiche Gaumenfreude, die sie, angereichert mit Farbstoff, rein visuell suggerieren, bringt aber durch das Überlaufen ein Moment von Chaos und Ekel mit ins Spiel. Wieder einmal erweist sich McCarthy als Erforscher der Abgründe des Alltagslebens.