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Gerhard Richter, „Manöver“, 2022

Gerhard Richter

Manöver (2022)

Es ist die Quintessenz von Gerhard Richters malerischem Vokabular, die sich in „Manöver“ (2022) verdichtet: So deuten schräge und gerade feine Linien auf rosa Papier ein Rastermuster an, das auf die Vorliebe des Malers für antisubjektive und mechanische Verfahren verweist. Als zentrales Motiv innerhalb dieser Gitterstruktur dominieren jedoch tintenfleckartige schwarze Formationen samt der sie umgebenden Nebelzonen. In diesen explodierenden Klecksen scheinen sich wie bei Richter so oft der Impuls, der Zufall und das System wechselseitig die Hand zu geben. In inhaltlicher Perspektive weckt diese Arbeit Kriegsassoziationen, was schon ihr Titel „Manöver“ unterstreicht. Man projiziert entsprechend einen von explodierenden Bomben oder Raketen rosa-rötlich eingefärbten Himmel samt Rauchschwaden in sie hinein. „Manöver“ reiht sich dadurch in die lange Reihe der politischen Motive bei Richter ein, angefangen mit seinem Baader-Meinhof-Zyklus „18. Oktober 1977“ (1988) bis hin zu „September“ (2005), dem Bild des rauchenden World Trade Centers. In „Manöver“ hallt der aktuelle Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nach. Jede Arbeit ist ein Unikat. Von dem schwarzen Punkt im Bild links ausgehend, hat Richter eine lange „Zickzacklinie“ mit blauem Filzstift über das Bild gezogen. Auch in dieser Linie treffen Impuls und System aufeinander: Sie gehorcht einem Prinzip und wird doch ausgesprochen dynamisch geführt. Einmal mehr finden wir den ganzen Richter in dieser Geste gespeichert.