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Jacqueline Humphries, „Medusacon“, 2022

Jacqueline Humphries

Medusacon (2022)

Die New Yorker Künstlerin Jacqueline Humphries unterwirft die abstrakte Malerei den Auswirkungen neuer Technologien und nutzt das von ihr gewählte Medium, um sich mit den Herausforderungen einer vernetzten Gesellschaft auseinanderzusetzen. Ihr Werk verbindet die Nuancen der digitalen Kommunikation mit den formalen und psychischen Möglichkeiten der seriellen Reproduktion, wie in einer großen Überblicksausstellung im Wexner Center for Arts, Columbus, eindrucksvoll zu sehen war. Humphries verwendet häufig lasergeschnittene Schablonen, um dichte gemalte Raster von Emoticons zu erzeugen: reduzierte Darstellungen menschlicher Ausdrücke, die aus Standard-Satzzeichen oder anderen Tastaturzeichen bestehen. Humphries nutzt aber auch die derzeit populärere und kommerziellere Form der emotionalen Kodierung: das Emoji in seiner von Apple entworfenen Erscheinung. Ausgewählte Emojis dienen sogar als Titel für einige von Humphries’ Werken und verleihen ihren Gemälden so ein Gefühl oder eine Stimmung, die die Wahrnehmung der Betrachter*innen beeinflussen kann. Für TEXTE ZUR KUNST verwendet Humphries das leere Gesicht eines Emojis und fügt schablonierte Elemente von Caravaggios Bildnis des abgeschlagenen Medusakopfes (1597) hinzu, vermutlich eines der bekanntesten Antlitze antiker Mythologie – das Antlitz einer ehemals betörenden Frau, die Athene laut Ovids „Metamorphosen“ verfluchte, nachdem sie von Poseidon vergewaltigt worden war. Medusas Gesichtsausdruck erscheint hier in jeder der Wiederholungen leicht verändert: von furchterregend über erschrocken bis hin zu beinahe komisch. Durch die Wiederholung hinterfragt Humphries’ „Medusacon“ diese heute vorherrschende Kommunikationsform, um unsere mentalen Zustände zu vermitteln; sie versteinern unsere potenziell grenzenlose Ausdrucksmöglichkeit und beschränken uns auf einen vorbestimmten Pool möglicher Emotionen, aus dem wir wählen können.