Charline von Heyl
Twenty/Twenty V (2020)
Ähnlich den Holzschnitten von Frans Masereel und den sogenannten Bildromanen von Lynd Ward steht auch die exklusiv für „Texte zur Kunst“ angefertigte Edition Charline von Heyls für jene kompositorische Finesse, die Druckgrafik und Malerei miteinander verbindet. Der Titel „Twenty Twenty V“ dieses abstrakten, überwiegend in Schwarz-Weiß gehaltenen Siebdrucks referiert einerseits auf die Fähigkeit, scharf sehen zu können, ohne eine Brille oder Kontaktlinsen tragen zu müssen, das heißt auf die optimale Sehstärke („20/20 vision“). Andererseits ist mit dem Titel das ganz und gar außergewöhnliche Jahr 2020 mit seinen spezifischen Herausforderungen und Stimmungen unter dem Eindruck der Corona-Pandemie angesprochen. So lässt sich in manchen der hier dargestellten Formen die Jahreszahl „2020“ ausmachen, während das Bild insgesamt an eine Art Sehtest erinnert, bei dem die Zeichen durcheinandergeraten sind. Als solches wirkt es wie die Vision einer Zukunft, deren Gestalt derzeit nur schwer vorhersagbar ist.