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Juni 2025

Aktuelle Ausgabe

Heft Nr. 138
Juni 2025
„Exhibition Politics“

Durch die direkten und indirekten Einflussnahmen von der Politik wird deutlich, dass Ausstellungen eine inhärent politische Dimension haben. Die Ausgabe „Exhibition Politics“ zeigt die oft gegenläufigen Interessen auf, die im Ausstellungsbetrieb aufeinanderprallen, und analysiert, wie insbesondere Institutionen mit symbol- und realpolitischen Handlungen auf die sich zuspitzende Lage reagieren. Der doppelte Fokus liegt dabei einerseits auf den visuellen Regimen und Ein- und Ausschlussmechanismen, die sich innerhalb des Ausstellungsraums manifestieren, sowie andererseits auf den konkreten Debatten über Kulturkürzungen und die Frage, wie Aspekte des Israel-Palästina-Konflikts nach dem 7. Oktober im Ausstellungsraum adressiert werden können.

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13. Juni 2025

Seen & Read

SEEN & READ – VON ISABELLE GRAW Rosemarie Trockel, Adèle Yon, Matisse et Marguerite

In der Galerie Gladstone in New York zeigt Rosemarie Trockel derzeit neue Arbeiten, in deren räumlicher Inszenierung und Farbreduktion Isabelle Graw unsere in vielerlei Hinsicht düstere Gegenwart anklingen sieht. Adèle Yon hat ein Buch geschrieben, das in einem von Graw hervorgehobenem Gengremix (Dissertation und Memoir!) vom Leben ihrer Urgroßmutter erzählt, an der eine misogyn motivierte Lobotomie vorgenommen wurde. Im Musée de L’Art Moderne in Paris erkundet man mit „Matisse et Marguerite – Le regard d’un père“ anhand von Portraits eine facettenreiche Vater-Tochter-Beziehung, die – wie unsere Herausgeberin zeigt – weit über die titelgebende Perspektive des väterlichen Blicks hinausweist.

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11. Juni 2025

„ICH HABE MIR MEINEN EIGENEN STUHL GEBAUT“ – ÜBER ZUSCHREIBUNG UND KÜNSTLERISCHE ERMÄCHTIGUNG Ein Gespräch zwischen Raphael Malik und Tasnim Baghdadi

Während sich der politische Diskurs um Migration kontinuierlich radikal nach rechts verschiebt und ein gesellschaftlicher Konsens über ein postmigratisches Selbstverständnis in immer weitere Ferne gerückt ist, fordern Akteur*innen im Kulturbetrieb weiterhin die Sichtbarkeit einer pluralistischen Gesellschaft ein. Zu den zahlreichen Ausstellungsprojekten, die an Repräsentationspolitik festhielten, zählte auch die für November 2023 geplant Schau von Raphael Malik. Was als künstlerische Auseinandersetzung mit der Berliner Gegenwart angelegt war, wurde nach dem 7. Oktober von den Veranstalter*innen selbst jedoch als explizit muslimisches Projekt gedeutet – und aufgrund vermeintlicher „Einseitigkeit“ abgesagt. Im Zusammenhang mit unserer aktuellen Ausgabe „Exhibition Politics“ spricht der Fotograf mit der Kuratorin Tasnim Baghdadi über seinen Umgang mit solchen Zuschreibungen und das Verhältnis seiner eigenen Bild- und Sprachpolitiken zu diesen.

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4. Juni 2025

LANDSCAPES OF MEMORY Mitchell Herrmann on “Smoke in Our Hair: Native Memory and Unsettled Time” at the Hudson River Museum, Yonkers, New York

The Hudson River Museum is one of many US institutions affected by the Trump administration’s anti-DEIA actions. In April, the museum’s director, Masha Turchinsky, announced that a federal grant dedicated to the digitization of a collection of historical images of local artists and marginalized communities in the Hudson Valley had been “abruptly terminated.” In such circumstances, the importance of exhibition projects such as “Smoke in Our Hair: Native Memory and Unsettled Time,” curated by Sháńdíín Brown (Diné), cannot be emphasized enough. Moreover, the show, reviewed here by Mitchell Herrmann, focuses on Indigenous, non-linear concepts of time that take on new significance in an era when raising awareness for the historical component of structural oppression has gained urgency.

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30. Mai 2025

DIE HERALDIK DER KORALLE Raphaela Vogel über Merlin Carpenter bei JUBG, Köln

Etwa ein Jahr ist es her, dass Merlin Carpenter im Kunstraum Schwaz gewaltige Kokslines legte, doch nicht nur die kommen uns mit Blick auf seine jüngste Kölner Ausstellung bekannt vor. Von der Monochromie über das Prinzip der Rotation bis hin zur Appropriation bekannter Schriftzüge erinnert die Schau „Polite“, die bis vor wenigen Tagen bei JUBG zu sehen war, an „Police“, die Carpenter vor gut zehn Jahren in Brüssel zeigte. Während die beiden Titel sich lediglich durch einen Buchstaben unterscheiden, dominierte in Köln kein amtliches Blau, sondern alarmierendes Rot die Ausstellungsräume. Dass es auch dort wieder um eine Auseinandersetzung mit Staatsgewalt ging – wenn auch in gänzlich anderer Form – legt Raphaela Vogels assoziativ angelegte Besprechung nahe. Anstelle gemeinsamer Nasen werden hier nicht zuletzt Verbindungen zwischen zwei künstlerischen Praktiken gezogen, die bei entsprechender Auslegung Parallelen aufweisen, wie Punkt und Linie zur Fläche.

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Editionen

Kai Althoff, „untitled“, 2025

28. Mai 2025

ON THE SO-CALLED DEATH DRIVE AND THE REVOLUTIONARY IMPULSE By Avgi Saketopoulou

As Helmut Draxler demonstrated in his contribution to our current issue, the Freudian death drive “entices us to summarize the social miseries of the present day, in all their crisis-ridden or catastrophic proportions, under its rubric.” This idea of a death drive functioning like a passe-partout explanation also serves as the starting point for psychoanalyst Avgi Saketopoulou in this final piece published alongside our issue on “Death Drive and Sublimation.” But while Draxler’s text and our issue as a whole defend the epistemological potential of Sigmund Freud’s concept for allowing us to understand the aggressive and violent impulses that are currently causing so much destruction, Saketopoulou is more skeptical. In her view, the Freudian differentiation between destructive and libidinal forces in our psyche hinders the development of political action and thus prevents what she considers necessary: a “revolutionary impulse” that does not remain stuck in theory.

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23. Mai 2025

THERE WAS JUST THE MAYHEM THAT ENSUED IN REALITY Franziska Aigner in conversation with Paul Poet on “Bitte liebt Österreich” by Christoph Schlingensief

In the year 2000, the late Christoph Schlingensief set up a shipping container in the heart of Vienna during the Wiener Festwochen for a reality-TV-inspired performance involving asylum seekers. Twenty-five years later, that project has lost none of its disruptive potential. Drawing on the voting system from the then-new format of Big Brother and its lure of spectacle, Schlingensief’s container confronted audiences with the rise of nationalism and mechanisms of exclusion. Now, as right-wing politics are gaining a foothold in governments throughout Europe and the left struggles to counter the appeal of the right’s exclusionary rhetoric, the piece remains a point of reference and reckoning. Paul Poet, who was one of Schlingensief’s key collaborators at the time of the performance, later made a feature-length film about it: “Ausländer Raus! Schlingensiefs Container” (2002). In this conversation with Franziska Aigner, Poet recalls the controversy the project stirred in an atmosphere of rising xenophobia and right-wing politics that feels all too familiar today.

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16. Mai 2025

ABSTRACTION AS ORNAMENT Joel Danilewitz on Walter Price at Greene Naftali, New York

More often than not, it is neither clear-cut figuration nor absolute abstraction that makes painting interesting and appealing but precisely the interplay between the two. For Walter Price’s work, the skillful combination of abstract and figurative elements is often elevated to a signature characteristic. However, reviewing the sixth iteration of “Pearl Lines,” Joel Danilewitz does not find this very convincing. As he argues in his critique of the painter’s most recent New York exhibition, Price’s abstractions tend to feel rather detached and redundant. Occasionally, they even distract from Price’s criticism of an immiserated consumer class, which Danilewitz sees expressed more persuasively in works clearly committed to forthright figuration.

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14. Mai 2025

IN DER WUT STECKT DER WURM Rebekka Wilkens über Gaming und Gegen-Sublimierung

Anlässlich des Deutschen Computerspielpreises, der heute in Berlin verliehen wird, hört man Meldungen von einer Branche im Aufschwung: Während sich etliche Wirtschaftszweige im Krisenmodus befinden, verzeichnet die Gaming-Industrie seit Jahrzehnten Gewinne. Dass diese trotz der angespannten politischen Weltlage weiter steigen, bestätigt die Ausgangsthese von Rebekka Wilkens, die Gaming als Ablenkung im Sinne von Sigmund Freuds vier Triebschicksalen beschreibt. An unsere aktuelle Ausgabe „Death Drive and Sublimation“ anknüpfend führt die Philosophin einige Kerngedanken aus Francesca Raimondis Heftbeitrag zur Gegen-Sublimierung fort und plädiert mit ihrer feministischen Kritik an Freuds Triebtheorie für die Artikulation negativer Gefühle in unserer politischen Realität. Weil letztere sich zunehmend in virtuellen Räumen abspielt, wo Algorithmen und digitalaffine Player sie steuern, ist es umso dringlicher, Wut nicht in fiktive Welten zu verschieben, sondern sie IRL zum Ausdruck zu bringen.

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TEXTE ZUR KUNST steht für kontroverse Diskussionen und Beiträge international führender Autor/innen über zeitgenössische Kunst und Kultur. Neben grundlegenden Essays bietet die 1990 in Köln von Stefan Germer (†) und Isabelle Graw gegründete und seit 2000 vierteljährlich in Berlin publizierte Zeitschrift Interviews, Gesprächsrunden und ausführliche Besprechungen zu Kunst, Film, Musik, Markt und Mode ebenso wie zu Kunstgeschichte, Theorie und Kulturpolitik. Seit 2006 erscheinen der umfangreiche, jeweils einem spezifischen Thema gewidmete Hauptteil sowie ausgewählte Besprechungen in Deutsch und Englisch. In jeder Ausgabe wird die Zeitschrift von international renommierten Künstler/innen mit exklusiven Editionen unterstützt.