
ABSCHIED VON DER POSTMODERNEN KULTURGESELLSCHAFT KLAUS RONNEBERGER UND VASSILIS TSIANOS NACHLESE ZUR „LEITKULTUR“-DEBATTE
Einige werden sich daran erinnern, wie Friedrich Merz 2000 als CDU-Fraktionsvorsitzenden die Forderung seines Parteikollegen Jörg Schönborn nach einer „deutschen Leitkultur“ wieder in den politischen Diskurs einbrachte. Inzwischen ist Merz Bundeskanzler, obwohl er für das Durchsetzen seines umstrittenen Migrationsantrags Anfang des Jahres die Zustimmung der AfD in Kauf genommen hat. Die ideologisierte Agenda, die Klaus Ronneberger und Vassilis Tsianos in unserer 41. Ausgabe mit Blick auf Merz’ Begriffskampagne von damals ausmachten, hat sich bis heute allenfalls oberflächlich verändert. Nach Ronnebergers Tod im vergangenen April haben wir den Beitrag der beiden Soziologen erneut gelesen – und ihre Diagnose einer folgenschweren, parteiübergreifenden Revision des Integrationsbegriffs um die Jahrtausendwende ist in Zeiten verschärfter Asyl- und Migrationspolitik allzu aktuell, weshalb wir sie hier erstmals online publizieren.
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